Portrait

Early Excellence in Thüringen

 

Wir – Anett Hildebrandt und Marion Will, das Leitungsteam der Integrativen Kindertagesstätte „Rosa Luxemburg“ in Bad Langensalza – freuen uns, dass wir auf diesem Weg von unserer Begeisterung für Early Excellence (EE) und der Entwicklung dieses pädagogischen Ansatzes in unserer Kita sowie dem wachsenden Interesse in Thüringen berichten können.

Unsere Heimat ist die Kur- und Rosenstadt Bad Langensalza in in Thüringen, nahe der Weltnaturerberegion Hainich mit dem über die Thüringer Grenzen bekannten Baumkronenpfad.

Seit 1993 arbeiten wir in der integrativen Kindertagesstätte „Rosa Luxemburg“ unter Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt Bad Langensalza e.V. Unsere Kita ist seit 2015 Thüringer Eltern-Kind-Zentrum.

Dass unsere Kita heute für uns ein Stück Lebenswerk ist, ist das Resultat aus einem langen gemeinsamen Miteinander als Urgesteine der AWO Bad Langensalza und mit unserem Team, dass seine Stärken kennt und gewohnt ist, effizient und ressourcenorientiert zu arbeiten sowie neue MitarbeiterInnen an die Hand zu nehmen und einzubeziehen. Ein wichtiger Partner war dabei unser Träger, der uns stets in der konzeptionellen und fachlichen Weiterentwicklung unterstützte. Unser Ziel ist die Einbeziehung aller: Kinder, Eltern, Träger, Team und Nachbarschaft, sowie die Entwicklung der Kita zu einem integrierten Eltern-Kind-Zentrum.


Unsere Philosophie:
„Bei uns sitzen alle in einem Boot“
Kinder, Eltern, Familien, Nachbarn sind herzlich willkommen und Mitarbeit ist ausdrücklich erwünscht.

Betrachtet man die Geschichte von Early Excellence in Deutschland, erfuhren wir erst 2010, also relativ spät, von einem ressourcenorientierten, ganzheitlich sozialraumorientierten Ansatz aus England, der Kinder, Eltern, Team und sozialräumliches Umfeld mit dem positiven Blick einbezieht.
Genau das waren unsere Vorstellungen von der Weiterentwicklung unserer Kita zum Eltern-Kind-Zentrum. Wir hatten schon längst erkannt, dass wir unsere Kernaufgaben erweitern müssen, um weiterhin erfolgreich arbeiten zu können, waren aber an Grenzen gekommen, da uns die spezielle Struktur fehlte. Das war der Beginn unserer Begeisterung für Early Excellence, und wir infizierten in Windeseile unser Team, je mehr wir uns inhaltlich damit beschäftigten.
Zu Beginn stand eine Bestandsaufnahme in der Kindertagesstätte, die die Notwendigkeit der Weiterentwicklung der bisherigen Kernaufgaben der Kita belegte. In diesem Zusammenhang wurde eine Ist-Standanalyse über die Lebenslagen der Familien, bestehende Bedarfe sowie vorhandene Kooperationen und Vernetzungen erstellt, im Ergebnis der Analyse definierten wir Weiterentwicklungsziele und bisherige Grenzen. Dabei erwies sich die Auseinandersetzung mit den aktuellen Anforderungen und die Einnahme unterschiedlicher Perspektiven als förderlich. Intuitiv geschah dies auf den Ebenen Kinder, Eltern, Team und Sozialraum. Bei der Suche nach einem geeigneten Konzept begeisterte uns der Early Excellence Ansatz, der genau zielgerichtet diese verschiedenen Ebenen im Fokus hat.

Später vereinfachte uns dies die Arbeit im Thüringer Modellprojekt „Die Kita auf dem Weg zum Thüringer Eltern-Kind-Zentrum (ThEKiZ), da auch hier die Ebenen besondere Beachtung finden. Parallel zu unserer Multiplikatorenweiterbildung in Berlin konnten wir durch die Prozessbegleitung der Fachhochschule Erfurt die Module von EE in Inhouse-Weiterbildungen in das Team tragen. Dies beschleunigte den Prozess rasant.

Wir haben in Stichpunkten unsere Entwicklungsschritte skizziert:

  • 2010 erstes Kennenlernen und Vergleich von EE im Praxisbezug der Kita
    in Bachelorarbeit
  • 2011 Kennenlernprozess im Team
  • 2012 Fortbildung Leitungsteam zu Multiplikatorinnen für den
    Early Excellence Ansatz
  • 2012-2014 begleitende Inhouse-Fortbildungen zu den Modulen von EE
    durch die Fachhochschule Erfurt im Rahmen des Modellprojektes,
    parallel seit 2012 Überarbeitung Eingewöhnungsprozess, Nestbereich,
    Einführung Familienbuch, Einführung von Beobachtung und Dokumentation
    nach EE sowie praktizierte individuelle Angebote mit Situationsbüchern,
    Veränderung der Entwicklungsgespräche mit Grundlage PLOD und
    Situationsbuch, Einführung Bezugserziehersystem, räumliche Umgestaltung
    nach Funktionsbereichen in offene Flure, konsequente Einbindung der Eltern
    und Intensivierung der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit Eltern,
    Implementierung der pädagogischen Strategien, Orientierung am ethischen
    Code, Überarbeitung und Veränderung der Angebotsstrukturen für Kinder,
    Eltern und Familien nach Bedarfen orientiert, konsequente Nutzung der
    Ressourcen von Team und Familien
  • Seit 2013 Öffentlichkeitsarbeit und Lobbyarbeit für Early Excellence als
    passgenaues Modell für unsere Arbeit bei und mit Einrichtungen und
    Institutionen in Form von Vorstellungen, Workshops und Hospitationen
  • 2015 Umgestaltung Übergang Nest in die offenen Flure nach EE, d.h.
    gemeinsame Beobachtung und Dokumentation, ein gemeinsames
    individuelles Angebot und Erstellen des ersten Situationsbuches, gemeinsames
    Übergangsgespräch mit Eltern und ErzieherInnen aus den Bereichen,
    Modifikation von Beobachtung und Dokumentation nach EE in der integrativen
    Arbeit
  • 2015 Überarbeitung der Konzeption mit Einbindung der EE- Schwerpunkte
    als konzeptionelle Schwerpunkte der pädagogischen Arbeit in unserer Kita
  • 2015 Fortbildung Leitungsteam in Grundlagen wirksamer Didaktik in
    Fortbildungsveranstaltungen (Hannover)
  • Seit 2016 Konsultationseinrichtung Thüringer Eltern-Kind-Zentrum (ThEKiZ)
    mit dem konzeptionellen Schwerpunkt Early Excellence.

Die Entwicklung der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit Eltern und das konsequente Einbeziehen von Eltern als Experten ihrer Kinder in die Bildungsprozesse in der Kita erwies sich als elementarer Baustein unserer Entwicklung. Der positive Blick auf Eltern und Familien sowie die praktische Umsetzung von Familienbuch, Umgestaltung der Eingewöhnung, individuellem Angebot mit Situationsbuch sowie Bezugserziehersystem führten zu einem Perspektivwechsel bei Team und Eltern gleichermaßen.

Viele gemeinsame Angebote und informelle Möglichkeiten der Begegnung, mit dem Blick, Eltern als Experten ihrer Kinder zu sehen, führten zur partnerschaftlichen Zusammenarbeit und erleichtern uns jetzt die Kita-Arbeit. Eltern wissen, dass ihre Meinung gefragt und Mitarbeit ausdrücklich erwünscht ist. Viele Angebote werden nun von unseren Familien selbst initiiert, wie die Kita-Zeitung. Diese Plattform sowie verschiedene Elternbildungs- und Beratungsangebote haben wir dazu benutzt, unsere Eltern mit EE vertraut zu machen.
Fragt man heute unsere Familien: „Was bedeutet Early Excellence?“, staunen wir über so viel Fachwissen und Begeisterung.

Die Beratung von interessierten Einrichtungen und Einrichtungsträgern sowie Öffentlichkeitsarbeit mit dem Schwerpunkt EE sind seit 2013 vermehrt Schwerpunkte unserer beratenden und impulsgebenden Aktivitäten im Rahmen der öffentlichkeitswirksamen Lobbyarbeit als Thüringer Eltern-Kind-Zentrum.
Im Rahmen unserer Funktion als ThEKiZ haben wir schon verschiedene Veranstaltungen zum Themenschwerpunkt Early Excellence durchgeführt. Als Ansprechpartner bei Fragen dienten wir hier schon als Impulsgeber für Kitas, die sich auf den Weg zum Eltern- Kind Zentrum begeben wollen, oder für interessierte Institutionen mit Best-Practice-Beispielen und einer für verschiedene Veranstaltungen verwendeten Präsentation in Verbindung mit dem Early Excellence Ansatz.

Weitere Aktivitäten waren z.B. fachliche Informationsveranstaltungen in unserer Kita zum Thema „ThEKiZ und Early Excellence Ansatz“ für Fachberaterinnen, Leiterinnen und Teilnehmerinnen eines Elterberaterinnenkurses.
Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit konnten wir weiterhin darstellen, dass ThEKiZ als Schnittstellen sozialraumorientiert arbeiten, familienfreundliche Netzwerke aufbauen, um so niedrigschwellige Angebote für Familien nutzbar zu machen – und dies für uns idealerweise mit dem Early Excellence Ansatz.


Positiv beeinflusst hat den Weiterentwicklungsprozess zum ThEKiZ die Ausbildung von sechs Erzieherinnen zu Elternberaterinnen im Rahmen des Bundesprogrammes „Frühe Chancen“. So konnten Gesprächs- und Beratungskompetenzen erweitert und die Erzieherinnen für eine ressourcenorientierte partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Eltern und Familien weiter sensibilisiert werden. Öffentlichkeitswirksam wurden die Aufgaben unserer Elternberaterinnen/Elternbegleiterinnen für unser ThEKiZ visualisiert und beim Bundeskongress „Frühe Chancen“ der breiten Fachöffentlichkeit als Präsentation vorgestellt.2015 stieg das Interesse an Early Excellence immer stärker. Vor allem die Frage „Was ist eigentlich Early Excellence?“ beschäftigt aktuell bei uns viele Kitas und Institutionen. In der praktischen Vorstellung und im Austausch erfuhren wir nur Begeisterung und echtes Interesse.Als sehr hilfreich erwies sich die Fortbildung der Heinz und Heide Dürr Stiftung zur Methodik und Didaktik von Fortbildungsveranstaltungen für EE-Multiplikator/innen in Hannover. Das methodische Handwerkszeug, plakativ vermittelt durch Herrn Braun, half uns dabei, unsere Präsentationen zielgerichtet, anschaulich und auftragszentriert zu überarbeiten und zu visualisieren.Äußerst wichtig und gewinnbringend war auch die fachliche Unterstützung durch Frau Kühnel, Bildungsreferentin und Projektleiterin Early Excellence, in Verbindung mit der Te