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Bericht aus Braunschweig: Die Kindertagesstätte St. Nikolaus wird Familienzentrum

Ein Bericht von Damian Knoppick

Die Kindertagesstätte St. Nikolaus ist seit September 2012 ein Familienzentrum. Naja, zumindest auf dem Papier. Seit diesem Kindergartenjahr gibt es in Braunschweig nämlich sechs Kindertageseinrichtungen, die durch die Stadt Braunschweig bei der Weiterentwicklung zu Familienzentren unterstützt werden. So auch unsere Kita St. Nikolaus. Für zunächst ein Jahr gibt es nun die Förderung mit 40.000 Euro pro Jahr. Formell ist der neue Status gegeben, und eine Koordinierungskraft für die Entwicklung und Unterstützung der neuen Arbeit gibt es auch. Es konnte eine Sozialpädagogin angestellt werden, die ein neues Konzept mitentwickeln und das Thema Familienzentrum innerhalb der Einrichtung und nach außen hin auf den Weg bringen soll.

Das Team der Einrichtung hat erste Erfahrungen und Versuche mit dem Thema gemacht, allerdings gibt es auch noch sehr viel zu tun:

Die Kita mit zwei Kindergartengruppen in Bahnhofsnähe und einer Krippen-Gruppe als Außenstelle direkt in der Innenstadt hatte bereits von 2008 bis 2010 an einem Modellprojekt des Caritasverbandes im Bistum Hildesheim zum Thema Familienzentrum teilgenommen. Während dieser Zeit haben wir unter anderem ausprobiert wie es funktionieren kann, dass unsere (räumlich) kleine Kita sich mit der direkt benachbarten Begegnungsstätte im Stadtteil zusammentut. Erste Ergebnisse waren z.B.: Themenelternabende, ein von Eltern organisiertes Elterncafé und das Angebot einer offenen Sprechstunde der Erziehungsberatung in Braunschweig.

Zudem probierten wir ein kleines Netzwerk aufzubauen in unserer unmittelbaren Nachbarschaft. Dies bedeutete die Orientierung zur Innenstadtgemeinde St. Aegidien hin, zur Ehe- Familien- und Lebensberatung und zur katholischen Erwachsenenbildung, drei Einrichtungen direkt bei unserer Krippengruppe. Man kann allerdings sagen, dass diese ersten Versuche begrenzt waren und noch ausbau-nötig sind. Im Modellprojekt konnten wir die Dinge nur zusätzlich zu unserer Kita-Arbeit machen, weitere Ressourcen wie Personal- und Geldmittel standen praktisch nicht zur Verfügung.

Wir sind der Meinung, dass man so eine Einrichtung nicht in einem Jahr neu verwirklichen kann. Es braucht sicher drei oder vier Jahre Entwicklungsarbeit. Und Unterstützung, Fortbildung und Begleitung für die beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Aus heutiger Sicht kann man sagen, wird ein Familienzentrum St. Nikolaus sicher gelingen, wenn wir wieder anfangen uns in unserer Nachbarschaft zu orientieren und zu vernetzen. Wir sind froh, dass wir mit unserer Koordinierungskraft jemanden haben, die sich speziell um das Thema kümmern kann, die Kontakte knüpfen und pflegen und uns als Team unterstützen und mit auf den Weg nehmen kann. Außerdem wollen wir eine gute Informationskultur entwickeln, die Eltern hilft für ihre Wünsche und Bedürfnisse die passenden Ansprechpartner und Stellen in unserem Stadtgebiet und der übrigen Stadt zu finden.
Direkt in unseren Räumen sind die Möglichkeiten begrenzt. Gemeinsam, angefangen bei den genannten Beteiligten, können wir aber eine Einrichtung schaffen, die sich für Kinder und deren Familien einsetzt, die bestrebt ist, Eltern zu signalisieren: in unserem Haus seid Ihr willkommen, wir schätzen Euch und Eure Anliegen und nehmen Euch Ernst!

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