Statdtteilmütter als „Netzwerkerinnen
Die Stadtteilmütter in Hannover sind ein muttersprachliches, semiprofessionelles Bindeglied zwischen (migrantischer) Elternschaft und dem stadtteilorientierten Familienzentrum. In Hannover haben sich Stadtteilmütter aus dem Rucksackprogramm heraus qualifiziert und sind oder waren meistens Eltern im Familienzentrum.
Sie erreichen Familien, die bisher nicht oder kaum im Sozialraum „zu Hause“ sind, die nicht vertraut sind mit den Möglichkeiten des Bildungssystems, die möglicherweise sprachlich isoliert sind und nicht oder kaum Gelegenheiten nutzen, um ihre Teilhabe-Chancen an Bildungs- und Kulturangeboten zu verwirklichen.
In Hannover werden bevorzugt bereits qualifizierte Elternbegleiterinnen aus dem Programm „Rucksackmütter“ zu Stadtteilmüttern weiter geschult. Diese Qualifizierung umfasst 42 Stunden in neun Modulen und wird von der Volkshochschule durchgeführt. In einer ersten Pilotphase haben im September 2009 sechs Stadtteilmütter ihre Tätigkeit in folgenden Familienzentren aufgenommen:
- Ev. luth. Familienzentrum Gnadenkirche zum Heiligen Kreuz
- Städtisches Familienzentrum Voltmerstraße
- AWO Familienzentrum Gottfried-Keller-Straße
- Ev.-luth. Familienzentrum an der Corvinuskirche
- Städtisches Familienzentrum im Freizeitheim Vahrenwald
- Städtisches Familienzentrum Gronostraße
Es ist deutlich geworden, dass es in allen Stadtteilen einen hohen Bedarf für die von den Stadtteilmüttern wahrgenommenen Aufgaben gibt. Grundschulen sind für Kooperationen mit Stadtteilmüttern sehr aufgeschlossen, insbesondere bei Sprachbarrieren und als Mittlerinnen bei vermeintlich schwer erreichbaren Eltern.
In einem Aufbaukurs der Volkshochschule in 2010 konnten die Stadtteilmütter, anknüpfend an Praxiserfahrungen, ihr Wissen erweitern. Hierbei standen Rollendefinition(en), interkulturelle Kommunikation, die Stadtteilmütter als Mittlerin zu Bildungsinstitutionen, der Umgang mit VertreterInnen von Behörden und Einrichtungen, die Stadtteilmütter als Mittlerin zum JobCenter und zu Beratungsstellen auf dem Lehrplan.
Die Koordinatorinnen der Familienzentren haben die Praxisbegleitung in den Einrichtungen übernommen. Für diese Aufgabe erhalten die Familienzentren zusätzliche städtische Personalmittel. Die Stadtteilmütter sind auf folgende Aufgabenfelder vorbereitet worden, die sie in Kooperation mit den Familienzentren durchführen:
– zur Teilnahme an Angeboten bzw. zum Besuch der Kinder in der Kita motivieren
– muttersprachlich über Beratungsmöglichkeiten informieren, u. a. zu
• Gesundheit/Gesundheitssystem
• Bildungssystem, insbesondere Schule
• Rechtliche Zusammenhänge
• Arbeitsmarkt
– Wege aufzeigen, begleiten zu professionellen Beratungsmöglichkeiten im Familienzentrum und/oder Stadtteil
– begleiten und/oder durchführen von Angeboten im Familienzentrum, z. B. Sprachcafé, mehrsprachige Elternnachmittage/-abende
– Begleitung von Eltern zu Schulveranstaltungen, Elternabenden, Schnupperstunden, Schuleingangsuntersuchungen
– Verbindungen herstellen zu Grundschulen im Rahmen des Brückenjahres
– im Rahmen des FuN-Programms Nachbarschaftsgruppen begleiten
– aufsuchende Familienarbeit leisten: Hausbesuche, z. B. zur Geburt eines Kindes oder gemeinsam mit ErzieherInnen, um über Angebote des Familienzentrums zu informieren.
In der Regel arbeiten Stadtteilmütter neun bezahlte Wochenstunden in den Familienzentren. Dieser Arbeitsumfang macht es nötig, dass, in Absprache mit den Koordinatorinnen der Familienzentren, Prioritäten gesetzt werden. Darüber hinaus gehende Bedarfe werden z.B. in Kooperation mit den IntegrationslotsInnen und Integrationsbeiräten Hannovers aufgegriffen. Diese Kooperation findet u. a. in Fragen zur Einbürgerung statt.
Beratungsangebote finden durch das Wirken der Stadtteilmütter mittlerweile eine größere Akzeptanz bei Eltern. Offene Angebote in Kooperation mit Erziehungsberatungsstellen sind in Familienzentren entstanden. Eltern nutzen hier die Möglichkeit, Fragen zur Erziehung zu klären.
Individuelle Beratungsgespräche werden dadurch verstärkt von den Eltern nachgefragt. Hier steigt zwar ein Bedarf, dessen Befriedigung sich jedoch längerfristig lohnt, da die elterliche Erziehungskompetenz gestärkt wird. Das Wirken der Stadtteilmütter hat die durch die Arbeit der Familienzentren begonnenen Prozesse der Aktivierung von Eltern und Familien fortgesetzt. Sinnvolle Freizeitgestaltung mit Kindern statt Medienkonsum, Nachbarschaftshilfe, z. B. bei der Kinderbetreuung, Kontakte knüpfen, das Partizipieren an Erfahrungen im Umgang mit Behörden und Institutionen, der Umgang und die Bewältigung von Konflikten sind weitere positive Effekte.
Die guten Erfahrungen aus der Pilotphase führten zum politischen Beschluss die sechs Pilotstandorte zu verstetigen und in zwei weiteren Schritten um jeweils acht Stadtteilmütter in 2012 und 2014 auszubauen.
Elf weitere Stadtteilmütter sind mittlerweile durch die Volkshochschule qualifiziert worden und arbeiten in den Familienzentren:
1. DRK Familienzentrum Davenstedter Markt
2. Paritätisches Familienzentrum Papenkamp
3. Familienzentrum Nordstadt, Träger Spokusa e.V.
4. Familienzentrum Sahlkamp, Träger Spats e.V.
5. Familienzentrum Spielhaus Linden, Träger Drachenkinderladen e.V.
6. Städtisches Familienzentrum Rotekreuzstraße
7. Städtisches Familienzentrum Vahrenwald
8. Caritas Familienzentrum Carl-Sonnenschein-Haus
Das Programm Stadtteilmütter wird koordiniert und begleitet durch die Fachberatung für Familienzentren im Fachbereich Jugend und Familie.
Lesen Sie dazu auch die aktuelle Pressemitteilung aus Hannover, in der es um die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Stadtteilmüttern, Familienzentren und dem „“GemeinsamWachsen““-Projekt geht.
Auch in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung wurde am 17. März 2012 über die Stadtteilmütter berichtet.
EEC-Multiplikator und Fachberater Andreas Schenk berichtet
Die Stadtteilmütter in Hannover sind ein muttersprachliches, semiprofessionelles Bindeglied zwischen (migrantischer) Elternschaft und dem stadtteilorientierten Familienzentrum. In Hannover haben sich Stadtteilmütter aus dem Rucksackprogramm heraus qualifiziert und sind oder waren meistens Eltern im Familienzentrum.
Sie erreichen Familien, die bisher nicht oder kaum im Sozialraum „zu Hause“ sind, die nicht vertraut sind mit den Möglichkeiten des Bildungssystems, die möglicherweise sprachlich isoliert sind und nicht oder kaum Gelegenheiten nutzen, um ihre Teilhabe-Chancen an Bildungs- und Kulturangeboten zu verwirklichen.
In Hannover werden bevorzugt bereits qualifizierte Elternbegleiterinnen aus dem Programm „Rucksackmütter“ zu Stadtteilmüttern weiter geschult. Diese Qualifizierung umfasst 42 Stunden in neun Modulen und wird von der Volkshochschule durchgeführt. In einer ersten Pilotphase haben im September 2009 sechs Stadtteilmütter ihre Tätigkeit in folgenden Familienzentren aufgenommen:
1. Ev. luth. Familienzentrum Gnadenkirche zum Heiligen Kreuz
2. Städtisches Familienzentrum Voltmerstraße
3. AWO Familienzentrum Gottfried-Keller-Straße
4. Ev.-luth. Familienzentrum an der Corvinuskirche
5. Städtisches Familienzentrum im Freizeitheim Vahrenwald
6. Städtisches Familienzentrum Gronostraße
Es ist deutlich geworden, dass es in allen Stadtteilen einen hohen Bedarf für die von den Stadtteilmüttern wahrgenommenen Aufgaben gibt. Grundschulen sind für Kooperationen mit Stadtteilmüttern sehr aufgeschlossen, insbesondere bei Sprachbarrieren und als Mittlerinnen bei vermeintlich schwer erreichbaren Eltern.
In einem Aufbaukurs der Volkshochschule in 2010 konnten die Stadtteilmütter, anknüpfend an Praxiserfahrungen, ihr Wissen erweitern. Hierbei standen Rollendefinition(en), interkulturelle Kommunikation, die Stadtteilmütter als Mittlerin zu Bildungsinstitutionen, der Umgang mit VertreterInnen von Behörden und Einrichtungen, die Stadtteilmütter als Mittlerin zum JobCenter und zu Beratungsstellen auf dem Lehrplan.
Die Koordinatorinnen der Familienzentren haben die Praxisbegleitung in den Einrichtungen übernommen. Für diese Aufgabe erhalten die Familienzentren zusätzliche städtische Personalmittel. Die Stadtteilmütter sind auf folgende Aufgabenfelder vorbereitet worden, die sie in Kooperation mit den Familienzentren durchführen:
– zur Teilnahme an Angeboten bzw. zum Besuch der Kinder in der Kita motivieren
– muttersprachlich über Beratungsmöglichkeiten informieren, u. a. zu
• Gesundheit/Gesundheitssystem
• Bildungssystem, insbesondere Schule
• Rechtliche Zusammenhänge
• Arbeitsmarkt
– Wege aufzeigen, begleiten zu professionellen Beratungsmöglichkeiten im Familienzentrum und/oder Stadtteil
– begleiten und/oder durchführen von Angeboten im Familienzentrum, z. B. Sprachcafé, mehrsprachige Elternnachmittage/-abende
– Begleitung von Eltern zu Schulveranstaltungen, Elternabenden, Schnupperstunden, Schuleingangsuntersuchungen
– Verbindungen herstellen zu Grundschulen im Rahmen des Brückenjahres
– im Rahmen des FuN-Programms Nachbarschaftsgruppen begleiten
– aufsuchende Familienarbeit leisten: Hausbesuche, z. B. zur Geburt eines Kindes oder gemeinsam mit ErzieherInnen, um über Angebote des Familienzentrums zu informieren.
In der Regel arbeiten Stadtteilmütter neun bezahlte Wochenstunden in den Familienzentren. Dieser Arbeitsumfang macht es nötig, dass, in Absprache mit den Koordinatorinnen der Familienzent“