Dohrmann Verlag

Kita-Praxis als Lernkultur

Wir möchten Sie auf eine Neuerscheinung hinweisen, die gerade mit Unterstützung der Heinz und Heide Dürr Stiftung erschienen ist. Eine umfangreiche und ausführliche Evaluation von zwei Kindertagesstätten wurde am PFH in Berlin durchgeführt: Kita-Praxis als Lernkultur heißt der Evaluationsbericht, der von drei Wissenschaftlerinnen der Universität Köln verfasst wurde. Die Wissenschaftlerinnen haben zwei Jahre lang zwei Einrichtungen unter die Lupe genommen und die pädagogische Arbeit und die Lernprozesse von Kindern und Erwachsenen nachgezeichnet. Die Ergebnisse dieser Evaluation zeigen, welche Strategien die Praktikerinnen entwickeln,um ihre Praxis zu verbessern und wie ihnen das gelingt. Eine detaillierte und kritische Bestandsaufnahme aus zehn Jahren Early Excellence in Deutschland.(244 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen, 19,95 EUR.)
Weitere Publikationen zum Thema finden Sie hier…


Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung

Dem Nachwuchs eine Sprache geben – was frühkindliche Sprachförderung leisten kann

In Deutschland weist etwa jedes zweite bis dritte Vorschulkind mit Migrationshintergrund, aber auch jedes zehnte Kind, das mit Deutsch als Muttersprache aufwächst, Sprachdefizite auf. Werden diese Kinder nicht wirkungsvoll gefördert, entwickeln sich die Sprachdefizite schnell zu umfassenderen Bildungsdefiziten und damit zu vertanen Lebenschancen – was sich Deutschland, eine schrumpfende Gesellschaft mit Nachwuchmangel, nicht leisten kann.
Die gesamte Studie finden Sie hier…


Masterarbeit

Es bedarf eines ganzen Dorfes, um ein Kind großzuziehen – wie Marvin soziale Beziehungen eingeht

Die Masterarbeit zur kindlichen Sozialkompetenz wurde von der Heinz und Heide Dürr Stiftung unterstützt und von Anke Schulz-Broschwitz im Studiengang Integrierte Angebote für Kinder und ihre Familien verfasst. Sie entstand an der Leicester Universität in England in Zusammenarbeit mit dem Pen Green Forschungs-, Entwicklungs- und Ausbildungszentrum in Corby, Northamptonshire. Die Zusammenfassung finden sie im Anhang.

kurzbeschreibung_masterarbeit.pdf


Neuerscheinung

DVD „Kitapädagogik als Blickschule – wie eine forschende Haltung entsteht“ von Sabine Hebenstreit-Müller

Eine gute pädagogische Praxis des Umgangs mit Kindern setzt eine forschende Haltung voraus. Sie ist nur möglich, wenn pädagogisch handelnde Erwachsene nicht von vornherein wissen, was für Kinder gut ist, sondern bereit sind, von Kindern selbst zu lernen, wie sie unterstützt und eigene Kräfte herausgefordert werden können. Die Beobachtung von Kindern spielt dabei eine zentrale Rolle. Der Beitrag stellt an Praxisbeispielen aus Early Excellence Einrichtungen Beobachtung als grundlegende professionelle Tätigkeit von Erzieher/innen vor, die eine veränderte Einstellung ebenso erfordert wie eine Neustrukturierung des pädagogischen Alltags und der Zusammenarbeit mit Eltern.Der Vortrag ist als DVD erhältlich.Gesamtlaufzeit: 65 MinutenPreis: 21 EuroZu beziehen beiAV1 Pädagogik-FilmeKurt GerwigPfalzstraße 1034260 Kaufungenpf@AV1.dewww.paedagogikfilme.de


Weitere Publikationen

EEC in der Praxis

Eine weitere Literaturempfehlung beschäftigt sich mit Interaktionsprozessen zwischen Erzieherinnen und Kindern. Sie beschreibt eine Videostudie aus dem Kinderalltag und ist im VS Verlag erschienen. Mehr zu diesem Buch finden Sie hier…

Zum Thema Hochbegabung hat der Verlag das netz ein Buch mit dem Titel Begabungen wagen: Ein Handbuch für den Umgang mit Hochbegabung in Kindertagesstätten herausgegeben. Einige der Autoren arbeiten auch mit dem Early Excellence Ansatz. Mehr dazu finden Sie hier…





KiTa aktuell spezial 1/2012

Kinder- und Familienzentren im Vergleich, ein Bericht von Vanessa Schlevogt

Der Begriff »Familienzentrum« ist weit verbreitet, meint aber nicht immer die gleiche Organisationsform oder Zielgruppe. Inzwischen gibt es viele Namen, um Einrichtungen zu beschreiben, die Kinderbetreuung mit weiteren Bildungs- und Beratungsangeboten für Familien und Kinder kombinieren. Länder und Kommunen haben unterschiedliche Konzepte und Fördermodelle entwickelt, um Institutionen beim Aufbau von Familienzentren zu unterstützen.

1997 wurde in England mit Bezug auf das berühmte Pen Green Centre in der ehemaligen Stahlstadt Corby das »Early Excellence Centre Programme« ins Leben gerufen. Inzwischen gibt es mehr als 3 600 Children Centres, mindestens ein Zentrum pro Gemeinde. Im gleichen Jahrzehnt forschte das Deutsche Jugendinstitut zur »Weiterentwicklung pluraler Angebotsformen für Kinder und Eltern als Teil der sozialen Infrastruktur«. Unter dem Stichwort »Orte für Kinder« wurde nicht nur die Erweiterung des Kinderbetreuungsangebots, sondern auch die Anpassung an veränderte gesellschaftliche Bedingungen und Lebenslagen von Familien diskutiert.

Im Jahr 2000 führte das Berliner Pestalozzi-Fröbel-Haus als erster Träger in Deutschland das Early-Excellence-Modell zunächst im Kinder- und Familienzentrum Schillerstraße, dann in all seinen anderen Einrichtungen ein. 2002 entwickelte die Stadt Monheim am Rhein in Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt das mit dem ersten Deutschen Präventionspreis ausgezeichnete Modellprojekt »Mo.Ki. Monheim für Kinder«. Viele andere Einrichtungen im ganzen Bundesgebiet folgten. Die Karl Kübel Stiftung sowie die Heinz und Heide Dürr Stiftung unterstützen Familienzentren an verschiedenen Standorten im Bundesgebiet, um die Early-Excellence-Idee bundesweit zu verankern. 2005 erschien der erste Grundlagenbericht des Deutschen Jugendinstituts, der eine »neue Generation kinder- und familienfördernder Institutionen« präsentierte.

Als Angelika Diller im Dezember 2006 weitergehende Ergebnisse ihrer empirischen Erhebung zu »Eltern-Kind-Zentren« veröffentlichte, gab es erst zwei Bundesländer in Deutschland, die politische Rahmenbedingungen für den Ausbau und die fachliche Entwicklung von Eltern-Kind-Zentren gesetzt hatten: nämlich Nordrhein-Westfalen und Brandenburg. Hamburg hatte bereits Fördergelder für das darauffolgende Jahr bewilligt. Fünf Jahre später ist die Landschaft vielfältiger und professioneller geworden: Immer mehr Kommunen, aber auch viele Länder haben inzwischen Modellprogramme aufgelegt, die Familienzentren unter verschiedenen Begrifflichkeiten und mit unterschiedlicher Intensität und Zielsetzung fördern. Von Juli bis September 2011 wurde eine Recherche zu Konzepten und Regelungen zum Thema »Förderung von Kinder-und Familienzentren/Elternzentren« durchgeführt: Gefragt wurde jedes Bundesland, wie Orte für Kinder und Familien gefördert werden, die neben Kinderbetreuung auch Beratung und Bildung für Eltern anbieten. Die folgende Darstellung stützt sich auf Telefoninterviews und Schriftwechsel mit den jeweils zuständigen Ministerien oder Senaten sowie auf die Auswertung von Konzeptpapieren, Förderrichtlinien und Internetseiten. Der Fokus liegt auf der Weiterentwicklung von Kindertagesstätten, es werden aber auch Hinweise zu Landesfördermodellen von Familienzentren als Selbsthilfeinitiativen gegeben, die keine Kinderbetreuung im Rahmen einer Kita anbieten.

Laut Koalitionsvereinbarung vom Mai 2011 sollen Kindertageseinrichtungen in Baden-Württemberg zu Kinder- und Familienzentren ausgebaut werden. Die konkrete Umsetzung obliegt den Kommunen und sonstigen kirchlichen und freien Trägern. Einzelne Städte entwickelten bereits eigene Ansätze: So wird das seit 2003 von der Neumayer-Stiftung unterstützte Ludwigsburger Modell KiFa inzwischen auch in Stuttgart, Kirchheim und Öhringen umgesetzt. Das Mütterforum e.V. ist der Dachverband für rund 50 Mütter- und Familienzentren (mit stundenweiser Kinderbetreuung in offenen Treffs) in Baden-Württemberg, von denen einige auch in das Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser des Bundes aufgenommen wurden. Dies wird vom Land seit 1993 in Höhe von 77000 Euro jährlich gefördert. Im Rahmen des Landesprogramms STÄRKE werden Familien- und Elternbildungsangebote gefördert. Anbieter von kostenlosen Veranstaltungen für Eltern in besonderen Lebenssituationen können neben Familienbildungsstätten, Mütterzentren, Volkshochschulen und Kirchen auch Kindertageseinrichtungen sein.

In Bayern gibt es keine landesweite Förderung von Kitas, die sich zu Familienzentren entwickelt haben. Seit 1992 fördert das Land derzeit 80 Mütterzentren/Familienzentren/Mütter-Väter-Zentren (Einrichtungen der Familienselbsthilfe mit stundenweiser Kinderbetreuung in offenen Treffs). Die Landesförderung für Mütterzentren orientiert sich an den ehrenamtlich erbrachten Mitarbeiterstunden und liegt zwischen 3 350 Euro und 12 800 Euro pro Jahr. Seit April 2010 wird der Auf- und Ausbau von Familienstützpunkten an enstehenden Einrichtungen der Eltern- und Familienbildung gefördert. Sie sollen mit anderen Einrichtungen gut vernetzt sein und passgenaue Hilfen für Familien anbieten. Um einen möglichst niedrigschwelligen Zugang zu ermöglichen, wird dort eine temporäre Kinderbetreuung angeboten. Das Modellprojekt wird in elf bayerischen Städten und Landkreise