Rückblick

Fortbildung 2010

Es ist schon fast verjährt, aber wir möchten es trotzdem nicht versäumen, den letzten Jahrgang vorzustellen. Die zwanzig Teilnehmer im Jahr 2010 haben schon lange ihre Zertifkate und das Foto zeigt, dass die Gruppe bereits bei der Zeritikatsverleihung dabei war, ihr ganz eigenes Netzwerk zu spinnen. Der Jahrgang ist in regem Austauch und schreibt die Module der Fortbildung in ganz eigener Weise fort, und das in Esslingen, Berlin, Stuttgart, Dortmund, Wolfsburg, Rosenheim, Halle, Hannover und im österreichischen Vorarlberg.

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Im Blickfeld

Der Jahrgang 2011

Bereits seit Januar 2011 treffen sich 18 Frauen und 2 Männer regelmäßig in Berlin. Vier Module sind mittlerweile abgeschlossen. Die Teilnehmer kommen aus fünf Bundesländern, aus Bayern, Berlin, Hessen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Neben Achim, Aurich, Frankfurt, Uetze, Marktoberdorf, Hochheim am Main und Wolfenbüttel sind auch wieder weitere Einrichtungen aus Hannover, Berlin, Wolfsburg und Halle vertreten. Wir begrüßen die neuen Multiplikatoren im Netzwerk.


Einblick in einen Arbeitsauftrag

Zum vierten Modul der Fortbildung in 2010 war folgender Arbeitsauftrag zum Thema Einbeziehung der Eltern in die Bildungsprozesse ihrer Kinder zu bearbeiten:
→ Beschreiben Sie kurz aus Ihrer Arbeit Strukturen oder Formen der Elterneinbeziehung in die Bildungsprozesse ihrer Kinder und reflektieren Sie Erfahrungen und Ergebnisse!

Mathias Vogel von der Fachbereichsleitung der St. Josef gGmbH in Stuttgart hat das umfangreich getan. Er hatte nichts dagegen, auch die Leser des Newsletter von seinen Ausführungen profitieren zu lassen.


Matthias
Matthias Vogel bei der Zertifikatsverleihung

St.
St. Josef

Veranstaltung
Veranstaltung im Familienzentrum


Einbeziehung von Eltern in St. Josefvon Matthias Vogel

Im Kinderzentrum St Josef ist die Zusammenarbeit mit Eltern und die damit verbundene Beteiligung an den Bildungsprozessen der Kinder ein Qualitätsmerkmal der Arbeit. Diese Einbeziehung vollzieht sich in den verschiedenen KITA-Betriebsformen natürlich unterschiedlich. So sieht z.B. die Eingewöhnung eines neuen Krippenkindes anders aus als die Eingewöhnung eines neu aufgenommen Kindes über drei Jahren. In allen Gruppen gleich ist die Einstellung und Haltung gegenüber den Eltern, als die Experten für ihr Kind.

Die Eingewöhnungsphase ist durch das Qualitätshandbuch für katholische Kindertagestätten strukturell aufgearbeitet und durch die Leitungsebene von St. Josef an die Rahmenbedingungen des Kinderzentrums angepasst. Dabei ist der Eingewöhnungsstandart so flexibel, dass diese Phase bei jeder Familie anders aussieht, da sie individuell mit den Eltern ausgearbeitet wird (siehe Eingewöhnungsstandards im Anhang). Die Eltern erleben in den Wochen der Eingewöhnung wie ihr Kind sich gemeinsam mit ihnen und der Erzieherin auf den Weg macht sich in die KITA einzuleben, um ganz anzukommen. Von Beginn an wird den Eltern verdeutlicht, dass sie die Experten für ihr Kind sind und dass das Kinderzentrum auf ihr Expertenwissen, zu Wohle ihres Kindes und seiner Entwicklung innerhalb der KITA, angewiesen ist. Diese zeitintensive Eingewöhnung wird sowohl von Eltern als auch von ErzieherInnen sehr geschätzt und durchweg positiv bewertet. Für Eltern, die während der Eingewöhnungszeit für eine gewisse Zeit die Gruppe verlassen, bietet das Kinderzentrum St Josef ab September 2010 ein „Eingewöhnungscafé in den Räumen des Familienzentrums an. Hier haben die Eltern die Möglichkeit sich, begleitet von einer päd. Fachkraft, sich auszutauschen und auch auf theoretischer Ebene sich mit dem Thema Eingewöhnung und Trennung zu beschäftigen. Ein weiterer Vorteil dieses Angebotes ist das konkrete Kennenlernen des Familienzentrums und dessen Angebote.

In allen unseren KITA-Gruppen werden Bildungsprozesse der Kinder dokumentiert und ausgestellt. So haben zwischenzeitlich alle Kinder ihren eigenen Entwicklungsordner, der bei einem internen Wechsel in eine neue Gruppe (z.B. Wechsel von KITA in Hort) mitgenommen wird. Die Entwicklungsordner stehen offen in der Garderobe oder im Gruppenraum, dürfen aber ausschließlich von dem Kind und seinen Eltern eingesehen werden. Natürlich gab es zu Beginn Befürchtungen und Ängste, sowohl von Seiten der Eltern als auch der Mitarbeiterinnen, hier könnten sensible Daten von Dritten eingesehen werden. Die Erfahrung zeigt uns, dass diese jedoch vollkommen unbegründet waren. Weiter sind die Erlebnisbücher in allen Gruppen präsent. Sie bieten, auch bei Schulkindern, immer wieder Anlass zu Gesprächen und zu einem intensiven Austausch. Eltern fordern die individuellen Angebote für ihr Kind ein und zeigen ein hohes Maß an Interesse an den Bildungserfahrungen für ihr Kind am jeweiligen Angebot. Dieses gezielte Nachfragen und einfordern der Angebote durch die Eltern zeigt deutlich auf, dass auf der einen Seite EEC und anderen Seite das Verständnis und die Wichtigkeit von Bildungserfahrungen im KITA Bereich bei den Eltern angekommen sind.

Durch die Arbeit im Bezugserziehersystem sind die Pädagoginnen und Pädagogen sehr nahe an den Themen „ihrer Kinder und deren Familien. Der unabdingbare Austausch von Elternteil und pädagogischer Fachkraft ist somit, auch außerhalb von Entwicklungsgesprächen, immer gegeben. Durch den intensiven Austausch in Teamsitzungen und durch Beobachtungsauswertungen haben dennoch alle Fachkräfte vor Ort einen guten Blick auf die Kinder, so dass bei Ausfall der Bezugserzieherin ein qualitativ hochwertiger Austausch weiter stattfinden kann. Ein kurzes Tür- und Angelgespräch, z.B. in der Abholsituation, in der über die aktuellen Themen des Kindes kurz gesprochen werden kann ist für beide Seiten immens wichtig um eine Erziehungspartnerschaft leben und zum Wohl des Kindes agieren zu können.
Ein weitere Punkt wie Eltern im Kinderzentrum St Josef an den Bildungsprozessen mit eingebunden werden ist die Möglichkeit der Hospitation der Eltern in der Gruppe. Neben der direkten Beobachtung des eigenen Kindes haben die Eltern zudem die Möglichkeit sich selbst mit ihren Kompetenzen in die Gruppe mit einzubringen. In der Vergangenheit war zu beobachten, dass Eltern, zwischenzeitlich verstärkt, gezielt auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zugehen und Aktionen in der Gruppe anbieten wollen. So fand in einer unserer Hortgruppen u.a. ein Angebot einer Mutter über mehrere Tage statt, um allen Kindern die Möglichkeit zu geben mitzuarbeiten. Dieses Angebot hielt sie auch dann aufrecht, als ihr Kind an zwei Nachmittagen nicht in die Hortgruppe kam. Sie war somit nicht nur an den Bildungserfahrungen ihres Kindes beteiligt, sondern gab auch anderen Kindern die Möglichkeit Erfahrungen in einem bestimmten Bereich zu sammeln.

Die Beteiligung von Eltern an den Bildungsprozessen ihrer Kinder innerhalb des Kinderzentrums teilzunehmen, wird mit zunehmenden Alter der Kinder immer schwieriger, da die Eltern weniger in der Einrichtung präsent sind. Hier gilt es anzusetzen um auch die Eltern von Schulkindern wieder mehr in die Einrichtung zu bekommen. Teilweise gelingt dies schon, wie das oben erwähnte Beispiel zeigt, dennoch muss es zur Aufgabe gemacht werden Ideen zu entwickeln die Eltern wieder mehr in die Einrichtung zu bekommen. Ideen hierfür werden in den anstehenden Klausurtagen der Hortgruppen entwickelt. Gute Erfahrungen im Hortbereich wurden bisher mit Bastelangeboten entsprechend des Jahreskreislaufes gesammelt. Durch diese Angebote wurden viele Eltern erreicht, denen es schwer fiel an themenbezogenen Elternabenden teilzunehmen. An diesen Aktionen konnten Eltern zudem die zahlreich gestalteten Bilderwände von Ferienprogrammen, Ausflügen sowie aus dem Alltagsgeschehen der jeweiligen Hortgruppe, gezeigt werden, welche ebenfalls als Dokumentationsmedium der Bildungsprozesse genutzt werden.

Durch die, bereits längere, Umsetzung des EEC-Ansatzes im Kinderzentrum St Josef, nutzen eine Vielzahl von Eltern auch Beratungs- und Unterstützungsangebote im Familienzentrum. Neben verschiedenen, durch Fachkräfte vorbereitete, Angebote wird das, größtenteils von Müttern selbstorganisierte, Elternfrühstück zum Austausch genutzt. Während der Zeit des Elternfrühstücks, findet zudem das Angebot der „Beratung im Alltag statt. Hier haben Eltern die Möglichkeit sich über alle möglichen Themen, sei es pädagogischer oder auch verwaltungstechnischer Natur beraten zu lassen. Diese Verknüpfung mit dem Elternfrühstück hat sich als erfolgreich herausgestellt. Vor dieser Verknüpfung wurde die „Beratung im Alltag deutlich weniger in Anspruch genommen.

Eine weitere Form der Zusammenarbeit im Blick auf Bildungsprozesse der Kinder ist die Mitarbeit des Kinderzentrums St Josef am Modellprojekt Bildungshaus 3-10, der Landesregierung Baden-Württemberg. Ziel des Bildungshauses ist es durch eine enge Kooperation von Grundschule und KITA auf pädagogischer Ebene den Kindern eine möglichst bruchlose Bildungsbiographie zu ermöglichen. Während zu Beginn diese Projektes Eltern der meisten Schulkinder diesem sehr skeptisch, ja fast ablehnend entgegenstanden („Da verpasst mein Kind doch zu viel von dem richtigen Schulstoff, „Mein Kind lernt doch nichts, wenn immer so Kleine in der Schule sind) , waren die Eltern der KITA-Kinder sehr schnell von den Vorteilen und Möglichkeiten für ihr Kind und dessen Entwicklung überzeugt. Zwischenzeitlich konnten auch viele zwe