Early Excellence in Österreich

Ein erstes Familienzentrum in VorarlbergEin Beitrag von Brigitte Rodriguez Lopez und Erika Kicker

Vor einigen Jahren reiste eine Gruppe von Politikern und sozial engagierten Personen nach Berlin, um sich dort die Familienzentren anzusehen. Die ihnen dort gezeigten Einrichtungen und deren pädagogischen Konzepte waren sehr interessant, und somit versuchte vor allem die Stadt Dornbirn diese Ideen einfließen zu lassen. Erst aber durch den Einsatz und das Engagement von Brigitte Rodriguez-Lopez und Erika Kicker, Teilnehmerinnen des Fortbildungslehrganges für Early Excellence-Berater 2010 in Berlin, konnte der EEC-Gedanke weiter getragen und Schritt für Schritt umgesetzt werden.


Kinder- und Familientreff Bifang – das erste Familienzentrum in Österreich

Erika Kicker berichtet: Ursprünglich war der Neubau als Kinderhaus gedacht, in welchem 4 Kindergartengruppen, eine Kleinkindbetreuung und Schülerbetreuung untergebracht werden sollten. Die Marktgemeinde Rankweil wollte jedoch für die Familien des Ortsteiles noch etwas mehr. So fand sich eine Gruppe, welche sich damit auseinander setzte, was ein Familienzentrum im Bundesland Vorarlberg sein sollte – am Beispiel Kinder- und Familientreff Bifang. Diese Gruppe setzte sich aus Personen zusammen, welche im Bereich Kindergarten und Kleinkinder, Familien und Gesundheit tätig sind: Dr. Gerhard Klocker – Coaching, Mag. Heike Mennel Kopf – „Kinder in die Mitte Land Vorarlberg, Margot Thoma – Kindergarteninspektorin, Silvia Roth – „Family Point Land Vorarlberg, Dr. Harald Geiger – Kinderarzt „Public Health, Michael Walter – Stadt Dornbirn, Erika Kicker M.A. – Kindergartenpädagogin, Norbert Preg und Yvonne Locher – Marktgemeinde Rankweil.

Durch diesen ständigen Austausch, die Vergleiche mit Vorbildern wie Berlin und NRW, die Ideen aus den verschiedenen Tätigkeitsbereichen und Erfahrungen konnte ein Leitbild für Familienzentren in Vorarlberg und parallel dazu ein Konzept speziell für den Kinder- und Familientreff Bifang entstehen.

Das Familienzentrum stellt die Basis für die Betreuungseinrichtungen im Kinder- und Familientreff Bifang dar. Das Zentrum sieht sich als Einrichtung, welche „alles unter einem Dach vereinigt und bietet den Familien viele Zugänge zu verschiedenen Bereichen im Sinne eines „one stop shops. Dies beginnt bereits in der Schwangerschaft, da Geburtsvorbereitung für Mütter oder Paare und Yoga in der Schwangerschaft im Haus statt finden. Weiter geht es dann mit der wöchentlichen Elternberatung und der Rückbildungsgymnastik. Neben diesen Veranstaltungen finden aber auch Angebote statt, an welchem die Familien in der näheren Umgebung teilnehmen können. Die Interessen der Familien wurden bei einem „Elternteam-Abend gesammelt und werden nun nach und nach mit Hilfe der Familien umgesetzt. Großes Interesse war einerseits an Angeboten für die Familie wie ein gemeinsamer Fototermin, Familienfrühstück oder Faschingsdisco, aber auch an Angeboten als Paar (z.B. Tanzkurs) oder einfach als Frau (Filmeabend) oder Mann (Fußballmatch). Sehr viele Eltern boten auch die Mithilfe oder der Organisation an.

Im Kinder- und Familientreff Bifang können sich die Eltern auch morgens in einem Elterncafe treffen. Derzeit findet die Schulung der Pädagoginnen für die Beobachtungen der Kinder nach der Leuwener Engagiertheits-Skala statt. Diese werden dann bald erprobt werden. Die Kinder erhalten dann ein individuelles Angebot und die Eltern gewinnen noch einen stärkeren Einblick in die aktuelle Entwicklung ihres Kindes.


Familientreffpunkte in Dornbirn

Brigitte Rodriguez Lopez berichtet: Inspiriert durch die Reise nach Berlin, begann die Stadt Dornbirn den Early Excellence Gedanken Schritt für Schritt in Dornbirn umzusetzen. Auf Grundlage des Familienleitbilds sowie des Konzepts für Eltern- und Familienbildung der Stadt Dornbirn arbeitete das Familienreferat das Projekt „Mitanand luoga, reda, losa – Familientreffpunkte in Kindergärten aus.

Ziele des Projektes sind die Schaffung von Begegnungs- und Kommunikationsorten für Eltern mit Kindern sowie die Stärkung der sozialen Netzwerke der Familien. Weiters soll informelle und formelle Elternbildung in den Familientreffpunkten erfolgen. Die Umsetzung ist an den bestehenden Kindergärten der Stadt vorgesehen. Dornbirn hat insgesamt 19 Kindergärten. Das Projekt wurde im Schuljahr 2007/2008 an zwei Kindergärten erprobt. Mit dem Schuljahr 2010/2011 werden insgesamt 9 Kindergärten Familientreffpunkte anbieten. Dies sind: Heinzenbeer, Kastenlagen, Schwefel, Mittelfeld, Sala, Haselstauden, Kehlegg, Langegasse, Rohrbach.

Jeder Familientreffpunkt führt mindestens zweimal im Monat unterschiedliche Aktivitäten durch, die Eltern und Kinder aus dem räumlichen Umfeld des Kindergartens in Kontakt miteinander bringen – die Einrichtung etabliert sich damit als Treffpunkt für Familien. In jeder Einrichtung ist eine Mitarbeiterin als Gastgeberin für diese Aktivitäten verantwortlich und zeitlich dafür freigestellt (10% einer vollen Arbeitsverpflichtung), wobei die Gastgeberin Eltern für die Vorbereitung und Abwicklung der Treffen anspricht. So entsteht ein Elternteam, das gemeinsam mit der Gastgeberin den Familientreffpunkt plant, organisiert und trägt. Die Gastgeberinnen aller Kindergärten mit Familientreffpunkten bilden gemeinsam ein Team, das von einer externen Begleiterin unterstützt wird. Von der Stadt Dornbirn werden Unterstützungsmöglichkeiten für die Organisation und Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung gestellt.

Es hat sich in der nunmehr dreijährigen Erfahrung mit Familientreffpunkten gezeigt, dass die Eltern und Kinder diese Angebote sehr gerne und in großer Zahl in Anspruch nehmen. Da die Angebote sehr niederschwellig sind – sie reichen von Familienfrühstück über verschiedene kreative Angebote bis zu Advent- oder Faschingsnachmittagen, Kinderflohmarkt, Vorlese- oder Kasperle-Nachmittagen – können und werden sie von Eltern aus allen Gesellschaftsschichten gerne genutzt. In fast jedem Elternteam befinden sich auch Migrantinnen, die den Kontakt zu Eltern mit Migrationshintergrund unterstützen und diese sehr gut einbinden können.

Die anfänglichen Bedenken der Kindergartenpädagoginnen, dass die Familientreffpunkte in den Räumlichkeiten der Kindergärten eine Störung und auch Nutzungskonflikte auslösen würden, konnten in der Zwischenzeit zerstreut werden. Die Kindergärten sehen die Familientreffpunkte inzwischen als Bereicherung ihres Angebots und auch als ideale Möglichkeit, mit den Eltern in intensiverem Kontakt und Austausch zu sein.

Die Stadt Dornbirn plant, die Idee des Familientreffpunkts auf möglichst viele Kindergärten auszuweiten und sieht vor, bei Umbauten oder Neubauten in Zukunft spezielle Raumsituationen zu schaffen, sodass Familientreffpunkte auch baulich erleichtert und ermöglicht werden.

Auf Wunsch der Eltern in den Elternteams wird der Bereich Elternbildung in Zukunft noch höhere Beachtung finden. Es sollen Erziehungsthemen in die Familientreffpunkte einfließen. Es wird Informationsmaterial zu pädagogischen Themen bereit stehen, pädagogische Themen werden von den Gastgeberinnen aufgegriffen und mit den Eltern besprochen, Vorträge, Workshops für Eltern werden mit paralleler Kinderbetreuung angeboten werden und es werden Informationen zu weiteren unterstützenden Beratungsangeboten aufliegen.


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