Fortbildung 2008

Die Teilnehmer/innen haben das Wort:

„Die Haltung, Eltern als Erziehungspartner ernst zu nehmen, habe ich weiter vertieft.

„Der positive Blick auf Kinder und ihre Familien wurde bei mir gestärkt

„Ich habe erfahren, dass die pädagogischen Strategien als Handwerkszeug nicht nur im Umgang mit Kindern dienen, sondern übergreifend im Kontakt mit Menschen.

„Es ist gut zu wissen, dass wir (Kinder, Eltern, Erzieher etc.) als lernende Gemeinschaft uns gegenseitig bereichern und dabei auch fehlbar sein dürfen.

„Für mich wird immer wichtiger, Kinder in ihren Lernprozessen genau zu beobachten und sich damit auseinanderzusetzen. ‚Was braucht dieses Kind zu diesem Zeitpunkt in seiner Entwicklung?‘.

„Der EEC-Funke ist übergesprungen, unsere Begeisterung geweckt. Wir haben Mut bekommen durchzuhalten.

Wir haben ein umfassendes Bild von EEC bekommen. Die Einzelelemente ergaben ein Ganzes.

„Die wertschätzende Atmosphäre während des Seminars hast uns gezeigt, dass der EEC-Ansatz gelebt wird.

„Wir sollten uns in einem Jahr wieder treffen und auch gegenseitig in den Einrichtungen hospitieren.

Es wäre schön, wenn mehr Männer an der Fortbildung teilnähmen. (Anm. der Red.: in 2009 sind es überdurchschnittliche ‚Vier‘.)

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Praxiserfahrungen

Darüber berichtet Katja Saumweber, EEC-Multplikatorin und Absolventin des Jahrganges 2008

Die Hemdsärmel sind hoch gekrempelt und tatkräftig arbeiten wir nun schon seit über einem Jahr an der Umsetzung des Early Excellence Konzeptes in zwei katholischen Einrichtungen, nämlich dem Kinderhaus St. Stefan und dem Kinderzentrum St. Josef. Zwei weitere werden sich im Frühjahr 2009 ebenfalls auf diesen spannenden Weg begeben und dabei von uns EEC Multiplikatorinnen zu einem Early Excellence Zentrum ausgebildet werden.

In der Projektbegleitung stelle ich fest, dass das ganz große Thema bei der Umsetzung des EEC Ansatzes die radikale Haltungsänderung bezüglich der Zusammenarbeit mit den Eltern ist. In der Kita den Eltern auf Augenhöhe zu begegnen und sie als die ersten ErzieherInnen, als die Experten ihrer Kinder und als passionierte Vertreter der Interessen ihrer Kinder wahr und vor allem ernst zu nehmen: das ist die große Herausforderung und ein unglaublich spannender Prozess. Ganz konkret heißt das zum Beispiel, dass die Eltern sich mit der Kita genauso identifizieren wie die Erzieherinnen und sich dort ebenso willkommen und wohl fühlen. Kinder und Eltern sollen durch und in der Kita befähigt werden, kompetente Nutzer von Dienstleistungen zu werden. Sie sollen sich nicht als „Klienten verstehen müssen, „die passiv großmütige Brosamen des Wohlfahrtsstaates erhalten, sondern gleichberechtigte Partner in der Entwicklung und Überprüfung dessen, was angeboten wird.

Dabei braucht es Feingefühl und Zeit, muss Raum sein für Fragen, Ängste und Bedenken, denn die Idee ist trotz aller Kooperationsbereitschaft und schon immer „gelaufener Elternarbeit revolutionär. So kann beispielsweise im englischen Vorbild Pen Green Centre* oftmals gar nicht mehr unterschieden werden, ob die junge Frau im Atelier eine Kollegin und Mitarbeiterin oder eine Mutter ist, weil es den Eltern grundsätzlich ermöglicht wird, sich jederzeit in der Kita aufzuhalten. Oder wenn Angebote für Eltern, für Väter oder Mütter nicht angenommen werden, dann stellen sich die Mitarbeiterinnen die selbstkritische Frage: „Was ist an unserem Angebot falsch, dass wir die Eltern nicht erreichen?

Wie ernst auch die beiden Stuttgarter Projekteinrichtungen es mit dem EEC Gedanken meinen, zeigt sich an dem ehrgeizigen Ziel, alle Eltern jederzeit in der Kita willkommen zu heißen. Auf Hochtouren wird deshalb momentan in den Fortbildungen auch am Thema der gelebten Erziehungspartnerschaft gearbeitet und mit den Teams die konkrete Umsetzung diskutiert. Im Kinderhaus St. Stefan soll beispielsweise mit den Eltern zusammen erarbeitet werden, wie sich diese jederzeit herzlich willkommen fühlen, was sie also dafür von den Erzieherinnen und von der Kita brauchen. Dass diese Haltung richtig ist, davon bin ich fest überzeugt, gerade auch, weil ich in meiner beruflichen Vergangenheit so viel mit den momentan so oft zitierten „bildungsfernen Eltern zu tun hatte. Dabei musste ich immer wieder persönlich erfahren, dass ich für die bestmögliche Förderung und Unterstützung der Kinder die Eltern als Partner mit im Boot brauche. Besonders eindrücklich vertiefte sich für mich diese Erkenntnis durch Ergebnisse verschiedener Untersuchungen im Pen Green Centre, die zum einen klar belegen, dass eine bestmögliche Förderung der Kinder nur gelingen kann, wenn die Eltern bestmöglich unterstützt und wertgeschätzt werden.3 Zum anderen zeigen Forschungsergebnisse im Pen Green Centre, dass unabhängig vom Geschlecht, der Klasse oder ethnischen Zugehörigkeit alle Eltern ein tiefes Bedürfnis haben, sich an der Entwicklung ihrer Kinder zu beteiligen und in einer echten Partnerschaft mit den Fachkräften zusammenarbeiten wollen.

„Da Eltern keine homogene Gruppe sind, haben sie alle unterschiedliche Bedürfnisse und (…) Ausgangspunkte. Sie möchten auf sehr unterschiedliche Weise beteiligt werden.5 Mit diesem Zitat von Margy Whalley* als Leitspruch für unseren weiteren Weg freue ich mich auf das Weiterentwickeln einer Vision, die in meinen Augen eine zutiefst menschliche, demokratische und christliche ist. An diesem Prozess beteiligt zu sein, erfüllt mich mit Freude und ich bin äußerst gespannt, wie sich die pädagogische Arbeit in Zukunft, aber auch die politische Haltung verändern wird. Das wir uns da viel vorgenommen haben, ist uns, denke ich, allen bewusst. Die tiefe Überzeugung und das Feuer, dass in allen „EEC Sternen brennt, ist aber deutlich spürbar und macht Hoffnung und Lust auf mehr!


Katja
Katja Saumweber erhält ihr Zertifikat