Beflügelte Kinder entdecken Berlin

Kinder beflügeln – ein praxisorientiertes Projekt mit Schülern

Ein Portrait von Andrea Spennes-Kleutges

Im Jahr 2008 startete das Evangelische Johannesstift in Berlin die Bildungskampagne Kinder beflügeln. Kinder beflügeln hilft dort, wo staatliche Mittel nicht oder nicht ausreichend vorhanden sind, um Chancengerechtigkeit zu gewährleisten.Ziel ist, mit bedarfsorientierten Projekten die Bildungschancen von Kindern zu verbessern, die in den Brennpunkten Berlins oder Brandenburgs leben und arm oder von Armut bedroht sind.

Die wichtigsten Kooperationspartner hierfür sind die Grundschulen. In enger Abstimmung mit Schulleitung und Kollegium werden die Projekte entworfen und durchgeführt. Um die Teilnahme der Kinder zu gewährleisten, finden die Angebote überwiegend während der Schulzeit statt. Ziel ist es, den Kindern positive Lernerlebnisse zu vermitteln und auch die Stadt als interessantes Lernumfeld wahrzunehmen. Grundsätzlich hat jedes Kind Freude am Lernen und am Entdecken seiner Umwelt. Dem wird Kinder beflügeln durch spannende und kindgerechte Bildungserlebnisse gerecht.

Seit Beginn der Kampagne wurden über 110 Projekte in Kooperation mit 34 Schulen realisiert, die über 3000 Kinder erreichten; so zum Beispiel der Bau eines Gewächshauses oder die Ausstattung einer Schülerfirma. Mittlerweile kristallisieren sich fünf zentrale Arbeitsfelder heraus:
– Leseförderung / Angebot „Leseabenteuer für Schulklassen
– Kulturelle Bildung für kleine Schülergruppen / Angebot „Kulturpiloten
– Bewegung und Gesundheit / u.a. Workshops zur Suchtprävention, Sportprojekte
– Naturwissenschaft und Technik / Angebot „Elementehaus
– Wirtschaftliches Handeln / Unterstützung von Schülerfirmen

Obwohl Kinder beflügeln vorrangig Projekte an Grundschulen entwickelt und unterstützt, ist stets auch die Schulentwicklung Thema. So machen die Projektmitarbeiter immer wieder die Erfahrung, dass sie durch die Zusammenarbeit mit außerschulischen freien Mitarbeitern wie Künstlern und Wissenschaftlern und die zusätzlichen materiellen Ressourcen „neuen Schwung und Impulse in die Schulen bringen. Daneben bildet der fachliche Austausch mit Schulleiterinnen und Schulleitern über die Situation an den jeweiligen Schulen einen weiteren Schwerpunkt. In den Gesprächen werden oft neue Ideen entwickelt, aber auch die Zusammenarbeit kritisch diskutiert. Eine noch recht junge, aber sehr positiv aufgenommene Veranstaltung ist das „Schulleiter-Forum, das einerseits die Arbeit der engagierten Schulleiter und Lehrer wertschätzt und andererseits einen offenen Austausch in angenehmer Atmosphäre ermöglicht. Dies soll zur festen Einrichtung werden.

Der methodische Ansatz von Kinder beflügeln lässt sich daher am treffendsten als praxisorientierte Stärkung von Grundschulen und projektorientierte Entwicklung des Lernumfelds beschreiben. Aufbauend auf dieser Grundlage sind in den kommenden Jahren die bestehenden Kooperationen zu entwickeln. Kinder beflügeln soll sich als aktiver Partner in der Berliner Bildungslandschaft positionieren. Da die Kampagne ausschließlich aus Spenden finanziert wird, ist es zudem eine zentrale Aufgabe, die Finanzierung mittel- und langfristig sicher zu stellen.

Zentraler Baustein von Kinder beflügeln ist das Teilprojekt KulturPiloten. Schülerinnen und Schüler erkunden Einrichtungen der sogenannten Hochkultur. Das Projekt schlägt Brücken zwischen sozialem Brennpunkt und Theater/Oper/Tanz/Bildender Kunst. Eine der Staffeln wird von der Neumark-Grundschule in Berlin Schöneberg gestellt, mit der auch das Pestalozzi Fröbel Haus zusammenarbeitet.
 
Das Evangelische Johannesstift zählt zu den großen diakonischen Einrichtungen in Berlin und den neuen Bundesländern. Mehr als 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und über 300 Ehrenamtliche spannen ein breites Netz von Hilfen für Kinder, Jugendliche und ihre Familien, für Menschen mit Behinderung sowie für ältere Menschen.
Mehr zu der Initiative…


Kulturpiloten
Kulturpiloten

Bildung im Verbund

Ein Berliner Stadtteil wird exzellent

In Berlin im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ist im Herbst 2010 das Projekt „Jedes Quartier ist exzellent angelaufen. Hierzu hat sich ein modellhaftes Bildungsnetzwerk gebildet, das sich an den Early-Excellence-Ansatz anlehnt und in dem unterschiedliche Akteure ihre Stärken bündeln. Ziel ist es, mit Blick auf vorhandene Ressourcen und Potentiale die Arbeit in den Bereichen Frühkindliche Bildung & Erziehung, Schule, Jugend, Bildung, Gesundheit, Soziales und Wirtschaft miteinander zu verzahnen und gemeinsame Ziele für die vernetzte Arbeit zu entwickeln. Dabei werden die zahlreichen bereits bestehenden Strukturen im Bezirk in diesen Prozess eingebunden.

In Berlin schließen sich immer mehr Bildungseinrichtungen zur Bildungsverbünden zusammen, wie der Tagesspiegel zu berichten weiß…

Dokumentation, wie der EEC-Ansatz vertieft wurde


Bildung im Verbund

Ein Berliner Stadtteil wird exzellent

In Berlin im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ist im Herbst 2010 das Projekt „Jedes Quartier ist exzellent angelaufen. Hierzu hat sich ein modellhaftes Bildungsnetzwerk gebildet, das sich an den Early-Excellence-Ansatz anlehnt und in dem unterschiedliche Akteure ihre Stärken bündeln. Ziel ist es, mit Blick auf vorhandene Ressourcen und Potentiale die Arbeit in den Bereichen Frühkindliche Bildung & Erziehung, Schule, Jugend, Bildung, Gesundheit, Soziales und Wirtschaft miteinander zu verzahnen und gemeinsame Ziele für die vernetzte Arbeit zu entwickeln. Dabei werden die zahlreichen bereits bestehenden Strukturen im Bezirk in diesen Prozess eingebunden.

In Berlin schließen sich immer mehr Bildungseinrichtungen zur Bildungsverbünden zusammen, wie der Tagesspiegel zu berichten weiß…

Das Handlungskonzept..



Besuch in Hannover

Gemeinsam wachsen, Leben und Lernen mit Eltern und Kindern

In Hannover sind zurzeit 21 Familienzentren, die sich an dem Early Excellence Ansatz orientieren, auf dem Weg. Zwei weitere werden in diesem Jahr dazu kommen. Die Familienzentren unterschiedlicher Träger sind über die ganze Stadt verteilt und in den jeweiligen Stadtteilen mit ihren spezifischen Strukturen gewachsen. Immer wieder lohnt ein Blick in die einzelnen Einrichtungen. Und der ist positiv, wie Heide Dürr und Isa Baumgarten erfahren konnten. Andreas Schenk, der Koordinator des Programms, hatte beide im Juni 2011 zu einem Besuch von zwei Einrichtungen eingeladen. „Ich bin sehr überzeugt von dem Konzept, das in Hannover umgesetzt wird, so Heide Dürr. „Besucher spüren hier förmlich, dass den Eltern die Augen für die Stärken ihrer Kinder geöffnet werden.

Im Familienzentrum St. Vinzenz berichteten die Leiterin Inka Deppe-Suhr und die Koordinatorin Elke Njai über ihre Arbeit im Stadtteil Linden-Süd, einem Arbeiterviertel, in dem etwa doppelt so viele Arbeitslose wie im übrigen Hannover leben und auch der Migrantenanteil überdurchschnittlich hoch ist. Hier finden 72 Kinder und deren Eltern einen täglichen Anlaufpunkt. 83,3% der betreuten Kinder haben Migrationshintergrund, 54,2% der Eltern sind alleinerziehend und 79,2% der Familien erhalten Sicherung des Lebensunterhalts nach SGB II. Gerade wurde für ein Indianerfest geprobt, überall Federschmuck und Trommelklänge, motivierte Mitarbeiter und engagierte Eltern. Im Sommer 2009 ist die Einrichtung in das Programm der Familienzentren der Stadt Hannover aufgenommen worden. „Wir sind sehr froh, im Rahmen des Programms auch von Erfahrungen anderer profitieren zu können, so Inka Deppe-Suhr.

Flyer St. Vinzenz


Ein weiterer Anlaufpunkt war das Familienzentrum Rotekreuzstraße im Stadtteil Groß-Buchholz. Karin Flottmann, die Leiterin der Einrichtung, gab Einblicke in die Praxis. Die ist geprägt durch die Struktur eines Stadtteils, in dem Menschen aus 100 Nationen wohnen. Fast 90% der betreuten Kinder haben auch hier einen Migrationshintergrund. Die Einrichtung ist im Gebäude einer Integrierten Gesamtschule untergebracht und wurde im August 2009 Familienzentrum. „Die Einbindung in Netzwerke auch außerhalb Hannovers hilft uns sehr, berichtet Karin Flottmann, die in diesem Jahr die Vereinsfortbildung in Berlin besucht und sich somit nun bundesweit über ihre Arbeit austauschen kann.

Flyer Rotekreuz


Ein zusätzlicher Baustein wird die Arbeit der Familienzentren erweitern. Nach dem Vorbild der Growing together Groups in Corby startete in diesem Jahr in Hannover das Projekt „Gemeinsam Wachsen, ein Angebot für Eltern mit jungen Kindern. Mit stadtteiloffenen Eltern-Kind-Gruppen sollen Familien erreicht werden, deren Kinder noch nicht in die Kita kommen. Somit wird Eltern möglichst früh der Zugang zu Elternbildungsangeboten ermöglicht. Das Projekt wird mit Mitteln der Heinz und Heide Dürr Stiftung gefördert. Drei Pilotprojekte sollten zunächst anlaufen. Das Konzept hat die politischen Entscheidungsträger aber so überzeugt, dass mit zusätzlichen städtischen Mitteln insgesamt