Projekte

Das Konzept „Living-Room“: Eine Idee zum Erreichen der ankommenden Familien und der Sozialraumvernetzung

Einen Treffpunkt für die Menschen in der Flüchtlingsunterkunft der Stallschreiber Straße in Berlin Kreuzberg zu schaffen, in dem die Familien sich austauschen können und die Eltern an den Bildungsprozessen ihrer Kinder teilhaben zu lassen. Das war das Ziel, als am 01. Oktober 2014 das Projekt „Living Room“ in der Unterkunft implementiert wurde.

Im Zuge des Projektes wurde ein Netzwerk im Sozialraum aufgebaut, welches es ermöglichte, verschiedene Angebote im „Living Room“ zu erbringen. Starke Partner wie das Mehrgenerationenhaus Wassertor e.V. oder die Kindervilla Waldemar gehörten von Beginn an zum Projekt dazu. Mit der Zeit wurde das Netzwerk ausgebaut und weitere Partner stießen dazu.

Angebote wie das Familiencafe, das Arabische Elternfrühstück, Beratungen oder Bastelangebote für die Kinder wurde von den Familien sehr gut angenommen. Durch das Lotsenprojekt sollten die Familien an die Angebote herangeführt werden und den Weg in verschiedene Unterstützungsangebote finden. Auch Begleitung in bereits bestehende Hilfsangebote im Sozialraum sollten erfahren werden.

In den Eltern-Kind Angeboten geht es darum, Eltern als Erziehungs- und Bildungspartner/innen anzunehmen. Sie werden mit der Haltung und den pädagogischen Grundlagen des Early Excellence-Ansatz vertraut gemacht. Hierzu werden die Kinder gemeinsam von Pädagogen und Eltern ressourcenorientiert beobachtet und sich im Nachhinein darüber ausgetauscht.

Die Angebote im Familientreffpunkt werden von den Bewohnern gut besucht, dies ist vor allem der außergewöhnlichen Beziehungsarbeit zu verdanken, die durch die Mitarbeiter weit vorangeschritten ist. So nutzen viele der Familien aus dem Flüchtlingsheim auch die Angebote des Familienzentrum Ritterstraße und haben ihre Kinder in der dazu gehörigen Kita des Trägers Nestwärme angemeldet.

Auch in den anderen Kitas der Nachbarschaft konnten Kinder aus der Stallschreiberstraße untergebracht werden. Speziell das „Familiencafe“, aber auch die Bastelangebote mit den Kindern haben diesen Beziehungsaufbau gefördert. Auch im Sommerferienprogramm der „Kleinen Ritterburg“, sowie in verschiedenen anderen kleinen Projekten, konnten durch das Lotsenprojekt und den dadurch geschehenen Beziehungsaufbau einige der Kinder mit zu verschiedenen Aktivitäten genommen werden.

Mit dem Aufbau des „Living Room“ hat sich ein festes Netzwerk zwischen den beteiligten Akteuren entwickelt, indem sozialräumliche Ressourcen zusammengetragen und miteinander verzahnt werden. Das Netzwerk dieser Akteure ist mittlerweile sehr gut ausgebaut und unterstützt sich gegenseitig auch außerhalb des Projektes „Living Room“. Alle diese Akteure haben sich mit viel Engagement um Unterstützung für die eine weitere Notunterkunft im Sozialraum bemüht.

Durch das Projekt „Living Room“ konnten viele weitere, kleine Projekte im Sozialraum entstehen. Diese Projekte sollten beispielsweise zur Toleranzförderung und Vernetzung der Familien in den Sozialraum beitragen. Des Weiteren sollten die Kinder aus der Flüchtlingsunterkunft mit den Kindern aus dem Kiez zusammen sein um ihre Vorurteile und Ängste abzubauen.

Auch im Jahr 2016 soll das Projekt weitergehen. Die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft Stallschreiberstraße haben die Angebote angenommen und möchten diese weiterhin wahrnehmen. Der Ausgleich zum Alltag im Heim ist für die Bewohner etwas sehr angenehmes und sie schätzen die Angebote sehr. Durch das Vertrauensverhältnis, welches sich im Laufe der Zeit aufgebaut hat, haben die Bewohner mehr Hilfe angenommen und gezielter nach Unterstützungen gefragt, da sie sich den Mitarbeitern anvertraut haben. Diese Beziehungen sollen weiterhin gestärkt bleiben.

Ziele der Fortschreibung sind nun die Menschen über den Bundesfreiwilligendienst an Ihren eigenen Vorgängen zu beteiligen, und im Bereich des Cafés das Beobachtungssystem noch stärker zu etablieren.

Martin Quente
Geschäftsführer von Nestwärme e.V.
Berlin-Kreuzberg


Das
Das Konzept „Living-Room“ erreicht ankommenden Familien und der Sozialraum wird weiter vernetzt