Zwanzig MultiplikatorInnen aus sechs Bundesländern
Seit Januar diesen Jahres werden wieder zwanzig neue MultiplikatorInnen zu EEC-BeraterInnen ausgebildet. Die Zusammensetzung der Gruppe ist bunt und viel versprechend:
Acht TeilnehmerInnen kommen aus Berlin (vier unterschiedliche Träger), fünf aus Niedersachsen (Hannover, Goslar, Göttingen), zwei aus Baden-Württemberg (Eningen, Stuttgart), drei aus Sachsen-Anhalt (Halle), eine Verteterin aus Hessen (Herborn)und eine aus Bayern (Nürnberg). Nicht nur unterschiedliche Bundesländern sind also vertreten, sondern auch ganz verschiedene professionelle Ausrichtungen. Seit bereits vier Modulen sind KitaleiterInnen, Fachberaterinnen, institutionelle Vertreter (Bezirksamt Berlin Friedrichshain-Kreuzberg) und Wissenschaftler vom Institut bildung elementar aus Halle im Gespräch.
Wir haben die neuen NetzwerkerInnen gefragt, warum sie am Seminar teilnehmen und was sie für ihre Arbeit mitnehmen. Hier einige Statements und Informationen zu den Einrichtungen und Projekten, die in diesem Jahr in Austausch stehen:
Karin Bauer
Was sagt?
Karin Bauer, Fachberatung Ev. Landesverband – Tageseinrichtungen für Kinder in Württemberg e.V.
„Der positive Blick auf Kinder, Eltern und MitarbeiterInnen, sowie das ernsthafte Bemühen um Erziehungs-Partnerschaft und die Öffnung der Einrichtungen ins Gemeinwesen, um allen Familien frühe und niederschwellige Zugänge zu ermöglichen, haben mich vom Konzept her sehr angesprochen und waren ausschlaggebend für meine Teilnahme am Seminar.
Die Weiterbildung und den Austausch mit den anderen TeilnehmerInnen empfinde ich als sehr interessant und bereichernd für meine eigene Projektarbeit in der Weiterentwicklung evangelischer Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren in Württemberg.
Karin Bauer arbeitet im Rahmen des Projektes Zukunftsinitiative Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder in Württemberg (ZIK), mehr…
Was sagt?
Uta Behrend, Leiterin im Familientreffpunkt Kurmärkische Straße Berlin
„Ich war als Leiterin des Familientreffpunktes im Pestalozzi-Fröbel-Haus natürlich immer von EEC umgeben. Aber immer wieder hatte ich Fragezeichen, inwiefern sich das in der Arbeit mit bildungsungewohnten (Migranten-)Familien umsetzen lässt. Mir fällt immer wieder auf, dass uns in diesem Bereich als Pädagoginnen der positive Blick schwer fiel. Je fremder uns die Lebenswelt von Familien in Bezug auf unsere eigenen Wertvorstellungen ist, um so schwieriger finden wir es, Wertschätzung aufzubringen. Ich finde, wir tendieren dabei einerseits zur Überbehütung der Familien wegen ihrer scheinbaren Entrechtung und Benachteiligung und andererseits zum Unverständnis und zur Ablehnung. Beides läuft auf Bevormundung hinaus. Wir arbeiten mit einem anderen Träger, dem Haus der Kinder von FIPP e.V., zusammen. Auch dort beobachte ich auch nach einer EE-Fortbildung noch immer einen mühevollen Umgang mit der Fremdheit zwischen Erzieherinnen und Familien aufgrund von Vorurteilen, mangelndem Wissen übereinander und unterschiedlichen Wertvorstellungen.
Am EEC-Ansatz hat mich daher besonders die Haltung, der positive Blick gereizt. Ich bin sicher, dass wir aus dem Jammertal bezüglich der Zusammenarbeit mit – ich betone: – Migrantenfamilien heraus kommen können. Dennoch fehlt uns in diesem Bereich ein vergleichbares Modellprojekt wie die Schillerstraße. Der Druck, der aufgrund der Fülle von Bedürftigkeiten der Familien auf den Pädagoginnen lastet, ist enorm und darf nicht unterschätzt werden. Das sind Fakten wie große Armut (z.B. mit der Folge beengter Wohnverhältnisse), unsicherer Aufenthalt, Krieg in Herkunftsländern, der täglich in den Familien stundenlang im Fernsehen läuft, Spielsucht und Rückzug bei Vätern, keine realistischen Jobperspektiven usw. Die Dinge, mit denen wir dann in den Einrichtungen zu tun haben, sind Folgen dieser Lebensumstände. Das heißt, wir haben sehr viel mit ‚basics‘ wie Ernährung, Bewegung, Fernsehkonsum, Gewalt als Erziehungsmittel in der Familie, Umgang mit Geld, Schulden etc. zu tun. Da kommt es den Mitarbeiterinnen manchmal aufgesetzt vor, sich mit Beobachtung und Dokumentation zu beschäftigen – oder sie schaffen es schlicht und ergreifend nicht!
Ich bin aber sicher, dass uns eine Haltungsänderung helfen kann. Dazu muss ich das Konzept gut kennen – es muss aber in diesem Bereich EEC im sozialen Brennpunkt noch mehr evaluiert und konzeptionell diskutiert werden, sonst gewinnt man die Erzieherinnen nicht für das Konzept. Was Ähnliches höre ich von den anderen Kolleg/innen in der Fortbildung, die in Bernnpunkt-Kitas arbeiten.
Uta Behrend
Was sagt?
Verena Küttner, Leiterin St. Petri Haus in Göttingen
„Keine Umstellung auf EEC ohne gute Vorbereitung durch erfahrene Fachkräfte.
Unter der Trägerschaft der ev.-luth. Kirchengemeinde St.Petri-Grone wurde das PETRI HAUS in Göttingen am 1. April 2008 eröffnet. Seit seiner Gründung orientiert sich das Haus mit Kindertagesstätte und Eltern-Kind-Zentrum am Early Excellence Ansatz. Es ist ein Modellprojekt und wird über das Projekt „Soziale Stadt der Bundesregierung, von der Stadt Göttingen, der EU sowie dem Land Niedersachsen finanziert.
„Ein sich wandelnder Anspruch an Erziehung und Bildung bedingt einen Bedarf an kompetenter Beratung, Unterstützung und Schulung der Erzieher/innen, sowie ein auf den Bedürfnissen der Familien abgestimmtes Angebot, heißt es im Tätigkeitsbericht. Bereits iim letzten Jahr hat sich das Petri Haus Einblicke in bestehende Konzepte geschaffen. So fuhr das Team zu Konsultationen in das Familienzentrum der Corvinus-Gemeinde nach Hannover und in die Schillerstraße nach Berlin.
Tätigkeitsbericht St. Petri 2008
Was sagt?
Verena Küttner, Leiterin St. Petri Haus in Göttingen
„Keine Umstellung auf EEC ohne gute Vorbereitung durch erfahrene Fachkräfte.
Unter der Trägerschaft der ev.-luth. Kirchengemeinde St.Petri-Grone wurde das PETRI HAUS in Göttingen am 1. April 2008 eröffnet. Seit seiner Gründung orientiert sich das Haus mit Kindertagesstätte und Eltern-Kind-Zentrum am Early Excellence Ansatz. Es ist ein Modellprojekt und wird über das Projekt „Soziale Stadt der Bundesregierung, von der Stadt Göttingen, der EU sowie dem Land Niedersachsen finanziert.
„Ein sich wandelnder Anspruch an Erziehung und Bildung bedingt einen Bedarf an kompetenter Beratung, Unterstützung und Schulung der Erzieher/innen, sowie ein auf den Bedürfnissen der Familien abgestimmtes Angebot, heißt es im Tätigkeitsbericht. Bereits iim letzten Jahr hat sich das Petri Haus Einblicke in bestehende Konzepte geschaffen. So fuhr das Team zu Konsultationen in das Familienzentrum der Corvinus-Gemeinde nach Hannover und in die Schillerstraße nach Berlin.
Was sagt?
Martin Quente, Pädagogischer Leiter Nestwärme e.V. Berlin
Der Träger, für den ich arbeite, kommt von seinem Ursprung her aus dem HIV-Bereich und hat heute zwei Kitas in Kreuzberg in zwei verschiedenen Sozialräumen.
Die Ritterstrasse ist baulich ein Familienzentrum, was wir gerade mit Leben erfüllen da es erst am 1. Oktober 2008 eröffnet worden ist. Dabei hilft uns der EEC-Ansatz ungemein.
Die Wrangelstrasse ist eine Kita, die unsere Historie immer noch umsetzt und unser Vereinsmotto ‚Spielen ist nicht Ansteckend’ lehnt sich an diese Historie an. Auch die Wrangelstrasse ist dabei, den EEC-Ansatz umzusetzen.
Der Schirmherr von Nestwärme und Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, sagt: Für Kinder und Jugendliche ist es von unschätzbarem Wert, Geborgenheit und Zuwendung zu erfahren. Ganz besonders schätze ich, dass die Erzieherinnen und Erzieher (bei Nestwärme) mit viel Einfühlungsvermögen kranke, aber auch gesunde Kinder gemeinsam betreuen und fördern.
Verena Küttner
Martin Quente
Was sagt?
Cornelia Müller, Leiterin integrative Tagesstätte Herborn
Das Konzept von Early Excellence halte ich für das innovativste Konzept der letzten Jahre. Ich mache die Multiplikatorenausbildung:
Weil Kinder unsere Zukunft sind
Weil EEC für unsere Kinder der beste Start ins Leben bedeutet
Weil EEC das Kind genau da erreicht, wo es steht
Weil EEC das Kind als Akteur seines Lebens begreift
Weil ich möchte, dass mit mir die Weichen für diesen Start hier in Herborn gelegt werden
Mehr zur Integrativen Tagesstätte…
Cornelia Müller
Im nächsten Newsletter werden wir weitere Multiplikator