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„Starke Kinder und Jugendliche in Braunschweig“ – Jedes Kind ist exzellent! – Early Excellence in Braunschweiger Familienzentren

Die Stadt Braunschweig will weiter präventiv gegen die Folgen von Kinderarmut vorgehen. Ein neuer Baustein soll dabei die Qualifizierung der Teams der Familienzentren und Kindertagesstätten in Stadtteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf sein. Mit der Förderung des Programms Early Excellence in den Familienzentren wird im Bereich der Kindertagesbetreuung ein wichtiger Baustein der Braunschweiger Präventionskette unterstützt. Das Konzept wurde am 24. August 2016 bei einem Pressegespräch im Braunschweiger Rathaus vorgestellt.

Die Einführung des EEC-Ansatzes ist eingebunden in die Initiative „Starke Kinder in Braunschweig“. Ein Ziel der Initiative ist die Förderung der Selbständigkeit und Selbstorganisation von Familien in sozial benachteiligten Milieus, um diese im Sinne der Resilienzförderung zu stärken.

Vor allem geht es um eine Qualifizierung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auf der Basis des Early-Excellence-Ansatzes. Die Kosten von rund rund 300.000 Euro für die Qualifizierung werden auf Beschluss des Beirates Kinderarmut vom Braunschweiger Fonds für Kinder und Jugendliche getragen. Für die Koordination des Gesamtprozesses konnte dank einer Förderung durch die Dürr-Stiftung eine zusätzliche Fachberatungsstelle eingerichtet werden. Die Qualifizierung der Leitungen, der Koordinierungskräfte und der gesamten Teams der beteiligten Familienzentren dauert etwa zweieinhalb Jahre.

Der Early-Excellence-Ansatz hat eine konsequent positive Grundhaltung gegenüber Kindern, Eltern und Mitarbeitern. Sozialdezernentin Dr. Andrea Hanke sagte: „Leider gibt es Kinderarmut auch in Braunschweig, dies kann weitreichende Folgen haben, beinhaltet ein Entwicklungsrisiko und trägt zu einer Verfestigung sozialer Benachteiligung und individueller Beeinträchtigung bei.“ Prävention und Resilienzförderung (also die Widerstandsfähigkeit der Kinder zu stärken) in der Tagesbetreuung würden zu einer Stärkung des Selbstwertes und besseren kognitiven Leistungen führen.
Dabei wird sich immer an den individuellen Bedürfnissen der Familie orientiert. Auch die Eltern werden in diesem Programm eingebunden. Das Ziel der Schulung sei, die Haltung der zu Qualifizierenden vielleicht ein wenig zu verändern und die positive Grundhaltung immer in den Mittelpunkt zu stellen, so Hanke. „Es ist leichter zu sagen das Kind ist schwierig, als zu sagen, das Kind hat diese und jene Stärke und Ressource, an der wir arbeiten können“, bestätigte auch Barbara Kühnel, Projektleiterin der Heinz und Heide Dürr Stiftung.

Über das Qualifizierungsprogramm soll dieser ressourcenorientierte Blick gestärkt werden. „Man kann eben nicht einfach sagen, nun sehen sie das alles doch einmal positiv, das bedarf einer umfassenden Schulung“, so Beatrice Försterra, Sozialdezernat, Koordination Kinderarmut. Hanke ergänzt: „Kind X oder Y macht die Erfahrung, dass sein Umfeld ihm klar macht, dass es eigentlich nichts kann, und bekommt dies auch immer wieder gespiegelt. Mit dem Early-Excellence-Ansatz werden die Fähigkeiten der Kinder herausgestellt und gestärkt.“ Martin Albinus, Fachbereichsleiter Kinder, Jugend und Familie: „Es ist eben nicht ganz einfach, wenn Erzieher/innen immer wieder mit dem gleichen stressigen Kind konfrontiert werden; dann dennoch den Blick für das Positive zu behalten, ist einer der zentralen Schulungsinhalte.“

Für sieben Familienzentren gibt es für die Qualifizierung bereits feste Termine. Am Ende sollen alle zwölf Familienzentren der Stadt teilnehmen.


Barbara
Barbara Kühnel, Martin Albinus, Dr. Andrea Hanke, Andrea Streit und Beatrice Försterra (von links), Foto: Robert Braumann