Offene Räume für Eltern schaffen – Elternbildung in der Kindertageseinrichtung
Das Elternseminar ist die interkulturelle Elternbildungseinrichtung des Jugendamts Stuttgart. Diese Dienststelle versteht ihren Ansatz als vorbeugende und stärkende Bildungsarbeit mit Elterngruppen in gleichberechtigter Form und in der direkten Auseinandersetzung mit Risikofaktoren und krisenhaften Situationen im Zusammenleben mit Kindern und Jugendlichen.
Tragfähige Kooperationen zur Realisierung seines Auftrages pflegt das Elternseminar unter anderem mit zahlreichen Einrichtungen frühpädagogischer Arbeit in freier und kommunaler Trägerschaft.
Eltern werden im dialogischen Prinzip stets als die sachkundige Instanz ihrer Lebenswelt und die ihrer Kinder gesehen und anerkannt. Auf gleicher Augenhöhe mit ihnen verfolgt das Elternseminar die Etablierung eines partizipativen Gruppenarragements. Hier können Eltern vom Wissen und den Erfahrungen anderer Eltern profitieren und ihre Unsicherheiten und Hilfebedarfe kommunizieren.
Gleichermaßen können Mütter und Väter von den praktischen Anregungen und dem Wissen der Honorarkräfte für den Alltag zuhause lernen. Das Ziel dabei ist die Förderung der elterlichen Erziehungspotenziale und die Stärkung ihrer Selbsthilfekräfte.
Dem hohen multikulturellen Anteil begegnet das Elternseminar mit einer konsequenten interkulturellen Öffnung und Ausrichtung seiner Arbeitsprinzipien.
Das gesamte Konzept der Elternbildung des Jugendamtes Stuttgart finden Sie im Anhang:
-Offene Räume für Eltern schaffen-
Niedersachsen
Familienzentren liegen im Trend
Viele Kitas und auch andere Einrichtungen machen sich derzeit in Niedersachsen auf den Weg, zum Familienzentrum zu werden. Aber was genau macht ein Familienzentrum aus? Warum ist das Thema so aktuell? Welche Unterstützung brauchen Einrichtungen auf dem Weg zum Familienzentrum? Diese und weitere Fragen standen im Fokus einer Online-Befragung des Niedersächsischen Instituts für Bildung und Entwicklung nifbe. Teilgenommen haben knapp 450 Kitas, Familienbildungsstätten, Mehrgenerationenhäuser und andere Einrichtungen. Davon verstehen sich schon 70 als Familienzentrum und 130 sind auf dem Weg dorthin.
Durch die sich verändernden gesellschaftlichen Bedingungen gibt es einen deutlichen Bedarf an familienunterstützenden Angeboten. Dies ist insbesondere bei Kitas und anderen Einrichtungen der Fall, die sich in sozial benachteiligten Regionen befinden. Grundsätzlich gibt es in Niedersachsen allerdings noch keine verbindliche Definition darüber, welche Kriterien eine Einrichtung erfüllen muß, damit sie zum Familienzentrum wird. Als Kernaufgaben werden aber familienunterstützende Angebote für Eltern und Kinder aus dem sozialen Umfeld der Einrichtung sowie die intensive Einbeziehung der Eltern in die Bildungsprozesse ihrer Kinder angesehen. Vor diesem Hintergrund wird der Early Excellence-Ansatz von rund einem Viertel der Befragten als geeignete konzeptionelle Grundlage gesehen.
Voraussetzung für eine Einrichtung, die sich Familienzentrum nennt, ist auch die sozialräumliche Vernetzung mit Kooperationspartnern. Ganz wichtig für die Befragten ist dabei die Kooperation mit den benachbarten Grundschulen, Beratungsstellen und der Gesundheitsförderung. Aber auch die Kooperation mit Familienservicebüros, Familienbildung sowie Sport- und Kulturvereinen spielt eine wichtige Rolle.
Nur knapp 30% der befragten Familienzentren bekommen zusätzliche finanzielle oder personelle Unterstützung für ihre erweiterten Angebote. Zusätzliche Unterstützung erfahren die Einrichtungen durch die Fachberatung, ehrenamtliche Helfer und Fortbildungen. Von über 80% der Befragten wird jedoch ein weiterer Bedarf in unterschiedlichen Bereichen formuliert, um sich erfolgreich zum Familienzentrum entwickeln zu können. Insbesondere Fortbildungen zur Gestaltung von Kooperationen und Netzwerken sowie zur Organisationsentwicklung und integrierter Familienarbeit werden von den Befragten genannt, aber auch Prozessbegleitung ist gefragt. Rund 60% der Befragten sehen auch Fachtagungen, Materialien und Handreichungen als hilfreich an.
Im nifbe wird das Thema Familienzentren durch eine landesweite Expertengruppe begleitet. Hier sollen auf Grundlage der Ergebnisse der Befragung unterstützende Angebote wie Beratung und Handreichungen entwicklet und Empfehlungen an politisch Verantwortliche und Kita-Träger formuliert werden.
Im Anhang finden Sie Erläuterungen zur Auswertung der Online-Befragung zur Bestandsaufnahme, die im Oktober 2011 durchgeführt wurde.
Auswertung der nifbe Online-Befragung
Berlin
Aufbau von Familienzentren – Trägeraufruf
Der Senat von Berlin hat beschlossen, in den Jahren 2012 und 2013 den Aufbau von insgesamt 24 Familienzentren (2 pro Bezirk) in den von den Bezirken benannten Sozialräumen in Berlin zu fördern. Bewerbungszeitraum für interessierte Träger war August 2012. Koordiniert wird das Verfahren durch eine Servicestelle, die die Bewerbungen bewertet und der Senatsverwaltung übergibt.
Gesetzlicher Auftrag
Neben Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern auch Vernetzung der Kitas mit anderen familienbezogenen Einrichtungen. Zusammenarbeit der Fachkräfte von Kitas mit Institutionen der Familienbildung. Im Rahmen des ressortübergreifenden Handels für Familien in Berlin will der Senat die sozialräumlich ausgerichtete Entwicklung von Familienzentren, insbesondere in Kitas, in den Bezirken unterstützen.
Ausgangslage
Die Entwicklung und Förderung von Familienzentren ist ein bundesweites Anliegen. Die Umsetzungskonzepte variieren, es gibt aber folgende Übereinstimmungen:
– Familienzentren sind in der Regel Angebote für Familien mit jüngeren Kindern.
– Gemeinsame Merkmale sind Niedrigschwelligkeit, interkulturelles Arbeiten und Integration von Migrantenfamilien.
– Kindertagesbetreuung ist zentraler Leistungsbereich.
In Berlin gibt es bereits ein bestehendes Angebot an Familienzentren, Stadtteilzentren, Nachbarschaftshäusern und Mehrgenerationenhäusern.
Ziel
– Die Verbesserung der Infrastruktur für Familien und Abstimmung der Angebote.
– Die Stärkung der Erziehungsfähigkeit von Eltern.
– Die Förderung der Zusammenarbeit mit optimaler Nutzung der vorhandenen Ressourcen.
Anforderungsprofil für Berliner Familienzentren
Ein Familienzentrum soll eine den Familien im Sozialraum bekannte und vertraute Einrichtung sein, die sich zum sozialen Treffpunkt weiterentwickelt hat. Dort sollen Aktivitäten für Kinder sowie Information und Beratung für Eltern stattfinden und sie soll vernetzt sein mit anderen Einrichtungen im Kiez. Die Angebote sind niederschwellig, interkulturell und unterstützen insbesondere Familien mit kleinen Kindern. Sie stärken vor allem auch Familien mit Migrationshintergrund, ihre Kinder kompetent zu fördern und motivieren Eltern, ihre Kinder frühzeitiger zum Kitabesuch anzumelden. Sie wirken präventiv und beugen möglicher Kindeswohlgefährdung vor.
Zum Leistungsangebot Berliner Familienzentren sollen gehören: Hochwertige Bildungs- und Betreuungsangebote, Treffpunktmöglichkeiten, Hilfs- und Unterstützungsangebote, Bildungs- und Beratungsangebote für Eltern aus dem Spektrum Erziehung, Gesundheit, Haushalt und Spracherwerb.
Einstieg in die Förderung der Berliner Familienzentren
In den Jahren 2012/2013 sollen in jedem Bezirk zunächst 2 Familienzentren gefördert werden. Angesprochen sind Kitas, die sich bereits als Familienzentrum nach Konzeption des Trägers verstehen oder sich zum Familienzentrum entwickeln wollen. Der Aufbau und die Koordination des Gesamtprozesses sowie die Evaluation der Ergebnisse wird eine zentrale Servicestelle leiten, die bei einem freien Träger als Treuhänder angesiedelt sein wird. Der Aufbauprozess erfolgt im Auftrag der Senatsverwaltung in enger Abstimmung mit den Bezirken.
Zeitplan und Finanzierung
bis Ende 2012:
– Einrichtung der Servicestelle mit einer Fachkraft Sozialwissenschaft, einer Fachkraft Sozialarbeit und einer Verwaltungsfachkraft in Höhe von insgesamt rund 75.000 EUR für 6 Monate
– Start von bis zu 16 Familienzentren mit einer Mittelzuweisung für 6 Monate in Höhe von rund 425.000 EUR (pro FZ 1 Fachkraft Sozialpädagogik und Sachmittel)
2013:
– Start von bis zu 10 weiteren Familienzentren
– Mittelzuweisung für 26 Familienzentren für 1 Jahr in Höhe von rund 1,5 Mio. EUR einschließlich Servicestelle
– Evaluation der Ergebnisse
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