Von drei bis zu mehr als sechs Kindern: Studie der Bertelsmann Stiftung zum Betreuungsverhältnis in Kitas
Ein Verhältnis von 1 zu 3 – also einer Erzieherin für drei Kinder – fordert die Bertelsmann Stiftung, um eine qualitativ hochwertige frühkindliche Bildungsarbeit gut leisten zu können. Davon sind Kitas in weiteren Teilen Deutschlands jedoch weit entfernt, wie der Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme 2014“ klar zeigt: Bei den Kleinsten unter drei Jahren betreut eine Fachkraft im Westen durchschnittlich 3,8 Kinder, während sie im Osten für 6,7 Kinder zuständig wäre. Ebenso signifikant ist das Gefälle bei den etwas Älteren über drei Jahren. So kommen in Bremen und Baden-Württemberg etwa 8 Kinder auf eine Erzieherin, beim Schlusslicht Mecklenburg-Vorpommern sind es mit fast 15 knapp doppelt so viele.
Die Stiftung weist außerdem ausdrücklich darauf hin, dass eine Betreuungskraft ja wichtige Aufgaben jenseits der direkten Kinderbetreuung zu leisten hat – Elterngespräche, Teamsitzungen, Fortbildungen und Ähnliches schlagen in der Berechnung mit etwa einem Viertel der Arbeitskraft zu Buche.
Die Ende Juli 2015 veröffentlichte Statistik beruht auf dem jährlich aktualisierten Ländermonitor, in den amtliche Statistiken ebenso einfließen wie Ergebnisse aus Befragungen der Bertelsmann Stiftung.
Auf ganz Deutschland gesehen errechnet die Stiftung so einen zusätzlichen Bedarf an Erzieherinnen von 120.000 Stellen, was die Personalkosten um mehr als ein Drittel ansteigen ließe. Dies ist für die Bundesländer und Kommunen kaum leistbar. Die Bertelsmann Stiftung empfiehlt deswegen einerseits ein Bundes-Kita-Gesetz, in dem sowohl bundesweit einheitliche Standards festgelegt werden als auch, welche Unterstützung der Bund für den wichtigen Bereich der frühkindlichen Bildung zur Verfügung stellt. –
Zum Weiterlesen:
Pressemitteilung Zu wenig Erzieherinnen in Kitas auf der Internetseite der Bertelsmann Stiftung; dort finden Sie auch ausfürliche weitere Informationen als Download.
PM Bertelsmann Stiftung/Susanne Wolkenhauer