Clownsworkshop für Flüchtlinge mit den ROTEN NASEN
Im November 2014 erreichte die Heinz und Heide Dürr Stiftung ein Schreiben vom Verein ROTE NASEN: Wie wäre es, ein Clownprojekt für Flüchtlinge zu fördern?
ROTE NASEN e.V. gehört zur gemeinnützigen, internationalen Organisation RED NOSES–Clowndoctors International, deren Clowns Lachen und Lebensfreude zu leidenden Menschen bringt.
Bei der Projektanfrage handelte es sich konkret um einen Clownsworkshop für Flüchtlingskinder und ihre Eltern. Die Idee war, dass Flüchtlingsfamilien Fähigkeiten aus der Clownerie und der Zirkuswelt erlernen und sich über diese gemeinsamen positiven Erfahrungen ihrer inneren Stärke bewusst werden, traumatische Erlebnisse verarbeiten und neue Hoffnung und Zuversicht gewinnen. Speziell ging es darum, dass – entsprechend dem EEC-Gedanken – Eltern und Kinder gemeinsam neue Talente entdecken, dieses Potenzial entwickeln und voneinander lernen. Ein ungewöhnliches und auch mutiges Projekt, für das die Heinz und Heide Dürr Stiftung sich schnell begeistern konnte und mit einer Förderung zustimmte.
Im April 2015 war es dann soweit:
Vom 7. bis 11. April 2015 fand in Zusammenarbeit mit dem Flüchtlingsheim „Haus Leo“ der Berliner Stadtmission ein ROTE NASEN-Clownsworkshop für Flüchtlinge statt. An fünf Tagen übten sich Kinder aus Afghanistan, Syrien, Irak, Tschetschenien, Serbien, Äthiopien und Somalia in Jonglage, Gesang, Artistik und Gesang. Am sechsten Tag endete der Workshop mit einer Abschlussvorführung – die von bemerkenswerten 120 Zuschauern mit Applaus begleitet wurde.
Wir erfuhren während dieser Zeit so Einiges über das Schicksal der Geflohenen. Sehr bewegt hat uns die Geschichte des neunjährigen Masen aus Syrien. Sein Vater und er flohen mit dem Boot übers Mittelmeer nach Europa. Während ihrer Flucht ging jedoch das Benzin aus, und so trieb ihr Boot tagelang auf dem Meer, bis sie endlich gerettet wurden. Dieses Erlebnis hinterließ bei Masen Spuren: Im Haus Leo soll der Junge in den ersten Wochen nur Bilder mit Wellen gemalt haben. Inzwischen fällt er allerdings vor allem als kleines Schach-Genie auf.
Es war ein Pilotprojekt – für alle beteiligten Kooperationspartner. Sich mit der Flüchtlingsthematik auseinander zu setzen, bedeutet nicht nur eine politische, sondern auch eine gesellschaftliche Verantwortung zu haben, der sich auch die Heinz und Heide Dürr Stiftung stellen möchte. Selbst wenn die Evaluation des Workshops zeigte, dass es eine große Herausforderung ist, mit traumatisierten Menschen zu arbeiten und die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe nicht zu vergessen und zu respektieren (Kinder und ihre Eltern für gemeinsame Aktivitäten zusammen zu bringen ist in den genannten Ländern keine Selbstverständlichkeit), ist es für uns als Kooperationspartner nicht nur eine Aufgabe, sondern auch ein Bedürfnis, sich dem Thema Flüchtlinge anzunähern und sich damit auseinander zu setzen.
Es ist, so kann man sagen, ein Phänomen, das unsere Gesellschaft in Europa verändern wird. Und das Projekt möchte seinen Teil dazu beitragen, dass die Veränderung eine positive ist. Reinhard Horstkotte, künstlerischer Leiter von ROTE NASEN bilanzierte: „Das Ziel war es, an die Flüchtlinge eine positive Botschaft auszusenden, durch den Workshop die Welt ein bisschen menschlicher zu machen und das nach außen zu tragen. Das ist uns dank der Heinz und Heide Dürr Stiftung gelungen!“
Text: Sou-Yen Kim, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Rote Nasen e.V.; Fotos: ROTE NASEN e.V. – Gregor Zielke