Projekte

Zusammenarbeit mit Eltern im Schülerhaus an der Grundschule Ostheim

Seit Beginn des Schuljahres 2012/13 arbeiten wir im Kinder- und Familienzentrum St. Josef in Stuttgart als ein sogenanntes Schülerhaus an der Grund-und Werkrealschule Ostheim. Die Stadt Stuttgart hatte zuvor beschlossen, die bisher bestehenden Grundschulbetreuungen (Kernzeitbetreuung, Hort an der Schule, dezentrale Horte,etc.) entsprechend zu verändern. Ziel der Stadt war es ein möglichst hohes Maß an Qualität für die Kinder zu schaffen und vielen Kindern und ihren Familien einen Betreuungsplatz am Nachmittag anbieten zu können. Die Schülerhäuser entstanden. Sie dienen als Übergangslösung für all die Schulen die bis spätestens 2021 Ganztagsschule in Stuttgart werden wollen.

St. Josef war bereits als Kooperationspartner im Hort an der Schule, als das Projekt begann. Eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern war uns daher bereits bekannt und auch die damals vorhandene Elternschaft forderte diese im Hort ein. Nun veränderte sich allerdings das Setting komplett: Aus 20 Kindern, die nach Schulschluss betreut wurden, sind aktuell 220 geworden. Auch die Zusammenarbeit mit den Eltern wurde somit eine andere. Während der Hortzeit waren zwar immer wieder Eltern am Nachmittag in der Schule, wobei die Anzahl und die Formen der Kooperation sich in kleinem Rahmen hielten. Heute sind nach Schulschluss, ja, nahezu zu jeder Zeit Eltern im Schülerhaus präsent.

Dank der sehr guten Zusammenarbeit mit der Schulleitung und dem Lehrerkollegium gelang es schnell, den Eltern Möglichkeiten anzubieten, wie sie sich im Schülerhausalltag einbringen können. Neben einzelnen Erwachsenen, die ihren Kindern während der Hausaufgabenzeit zur Seite stehen, sind Aushilfen in personellen Notsituationen keine Seltenheit mehr. Hier konnten wir zusammen mit den Eltern Konzepte erarbeiten, damit allen Beteiligten ihre Aufgaben, Kompetenzen aber auch Grenzen klar sind. Diese Regeln waren allen sehr wichtig, um sich einerseits bestmöglich einbringen zu können, sich aber bei Bedarf auch deutlich abzugrenzen. Durch diese enge Form der Zusammenarbeit gelang es uns, gezielter auf die Familien und ihre Bedarfe einzugehen.

Schön zu beobachten ist, dass auch immer mehr Väter den Weg in die Schule und in das Schülerhaus finden. Hier sind es vor allem die Abholsituationen, die z.T. weit über eine halbe Stunde gehen. Viele Väter (und auch Mütter) nehmen sich sehr intensiv Zeit, um noch eine Weile mit ihren Kindern zu spielen, sie zu beobachten, aber auch, um sich mit den pädagogischen Fachkräften auszutauschen. Durch die „offene Tür“ gelang es uns auch Eltern in die Schule zu holen, für die Schule oftmals noch ein Ort mit negativen Erinnerungen war. Durch ihre Präsenz und die Offenheit der Pädagoginnen und Pädagogen vor Ort erleben sie den Lern- und Lebensraum ihrer Kinder vollkommen anders, als sie Schule bisher kannten.
Wir hoffen sehr, dass sich dieser Trend der Beteiligung der Eltern am Nachmittag in der Schule weiter fortsetzt und wir noch mehr Erwachsene IN die Schule bekommen. Wir sind auf einem guten Weg!

Mathias Vogel, Fachbereichsleitung St. Josef Stuttgart